Wir freuen uns sehr, Ihnen mitzuteilen, dass Prof. Dr. Inez Myin-Germeys im Rahmen des Dies academicus 2025 die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Psychologie verliehen wurde.

Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht die Würde einer Doktorin der Philosophie ehrenhalber an Prof. Dr. Inez Myin-Germeys

• in Anerkennung ihres Beitrags zum psychologischen Verständnis der Psychopathologie psychischer Erkrankungen, insbesondere in Bezug auf die Entstehung von Psychosen;
• in Anerkennung ihrer wegweisenden Untersuchungen zum Zusammenspiel zwischen Individuum und Umwelt, welche die zentrale Bedeutung psychosozialer Einflussfaktoren für die Entstehung psychischer Erkrankungen aufzeigten;
• in Anerkennung ihrer führenden Rolle bei der methodischen Entwicklung mobiler elektronischer Tagebuchverfahren zur Erfassung dynamischer psychopathologischer Prozesse im Alltag sowie ihres beständigen Engagements für die Implementierung digitaler Innovationen in der klinischen Praxis.

Inez Myin-Germeys, geboren am 11. April 1972 in Wilrijk (Belgien), ist klinische Psychologin und ordentliche Professorin für Psychiatrie an der KU Leuven, und Leiterin des Center for Contextual Psychiatry an der KU Leuven.

Inez Myin-Germeys erwarb 1995 ihren Masterabschluss in Theoretischer Psychologie an der KU Leuven und promovierte 2001 an der Universität Maastricht. Während ihres Postdoktorats erhielt sie renommierte Auszeichnungen, darunter das VENI-Stipendium (Niederländische Organisation für Wissenschaftliche Forschung, NWO) und zwei Preise der National Alliance for Research on Schizophrenia and Depression (NARSAD). Im Jahr 2005 begann sie ihre akademische Laufbahn als Assistenzprofessorin an der Universität Maastricht. Bereits ein Jahr später wurde ihre Forschungsexzellenz mit einem VIDI-Grant (FWO) gewürdigt, mit dem sie ihre eigene Forschungsgruppe aufbaute. Im Jahr 2007 erhielt sie den Aspasia-Preis für Frauen in der Wissenschaft, gefolgt von ihrer Beförderung zur Associate Professorin. Im Jahr 2010, im Alter von 38 Jahren, wurde Inez Myin-Germeys zur ordentlichen Professorin für Ökologische Psychiatrie an der Universität Maastricht berufen, wo sie auch die Leitung der Abteilung für psychische Gesundheit an der Research School of Mental Health and Neuroscience (MHeNS) übernahm. Für ihre Pionierarbeit wurde sie 2012 mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet.

Inez Myin-Germeys leistete bedeutende Beiträge zum psychologischen Verständnis der Psychopathologie im Allgemeinen und der Psychose im Besonderen. Dabei hob sie das dynamische Zusammenspiel zwischen Individuum und Umwelt bei psychischen Problemen hervor, ein Forschungsgebiet, dem sie den Namen Kontextuelle Psychiatrie verlieh. Um psychopathologische Prozesse im Alltag erfassen zu können, leistete Myin-Germeys gemeinsam mit ihrem Team Pionierarbeit bei der Entwicklung elektronischer Tagebuchverfahren, der so genannten Experience Sampling Methodology (ESM), auch bekannt als Ecological Momentary Assessment (EMA). Sie ist massgeblich am methodologischen Fortschritt auf diesem Gebiet beteiligt und hat die breite Einführung von ESM/EMA in der Forschung zur psychischen Gesundheit vorangetrieben. Auf der Grundlage von ESM entwickelte sie die einflussreiche theory of the affective pathway to psychosis und ist zudem eine Vorreiterin bei der Entwicklung und klinischen Umsetzung digitaler Innovationen in der psychischen Gesundheitsversorgung.

Heute leitet Inez Myin-Germeys das von ihr gegründete Center for Contextual Psychiatry an ihrer Alma Mater KU Leuven, welches sie mit der Unterstützung des Odysseus Brain Gain Grant gründete (5,2 Millionen Euro, Flämischer Fonds für wissenschaftliche Forschung, FWO, 2016). Das Center for Contextual Psychiatry ist ein weltweit führendes Kompetenzzentrum für ESM und digitale psychische Gesundheit. Mit einem starken Fokus auf Zusammenarbeit, Open Science und der Einbindung von betroffenen Menschen, setzt das Zentrum für kontextuelle Psychiatrie Massstäbe für qualitativ hochwertige Forschung in der Psychiatrie. Seit 2021 ist Inez Myin-Germeys Hauptverantwortliche des internationalen Horizon 2020-Projekts IMMERSE, das ESM als klinisches Instrument in der Routineversorgung in vier europäischen Ländern einführt. Für die Brücke, die sie zwischen methodischer und grundlagenorientierter Forschung, und praktischer Umsetzung schlägt, erhielt sie im selben Jahr den Outstanding Translational Research Award der Schizophrenia International Research Society.

Als Professorin und stolze Mutter von drei Töchtern ist Inez Myin-Germeys ein Vorbild für die nächste Generation von Wissenschaftler*innen, und ihr Engagement für die Förderung von Nachwuchsforschenden ist ein herausragendes Merkmal ihres Führungsstils.

Die Fakultät für Psychologie freut sich und ist stolz, Inez Myin-Germeys für ihre Verdienste um die Psychologie in Forschung und Lehre die Ehrendoktorwürde verleihen zu dürfen.