Die Abteilung Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie befasst sich in Lehre, Forschung und Dienstleistung mit der menschlichen Entwicklung und Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne. Sie trägt massgeblich zum Bachelorstudiengang Psychologie an der Fakultät für Psychologie und zum Masterstudiengang in der Vertiefungsrichtung Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie bei.
Die Forschungsthemen der Abteilung sind in fünf Bereiche gegliedert: Testentwicklung, früher Zweitspracherwerb, neuronale Grundlagen kognitiver und motorischer Entwicklung und Persönlichkeitsentwicklung in engen Beziehungen. Die fünf Forschungsgruppen untersuchen mit modernsten Methoden und Designs innovative Fragestellungen und publizierten auch im Jahr 2024 äusserst erfolgreich. Im Berichtsjahr schlossen eine Personen an der Abteilung das Doktorat und zahlreiche Studierende die Master- und Bachelorarbeiten ab.
An der Abteilung wurden zwei vom SNF sowie ein vom Forschungsfonds der Universität Basel gefördertes Forschungsprojekt durchgeführt. Zudem hat Dr. Maximiliane Uhlich drei Auszeichnungen erhalten (Forschungsfonds der Universität Basel; Diversity, Equity and Inclusion Award der International Association for Relationship Research; Early Career Grant des Love Consortiums der University of North Carolina at Chapel Hill). Die Forschungsprojekte und Anerkennungen unterstreichen die wissenschaftliche Exzellenz und Innovationskraft unserer Nachwuchsforscher:innen.
Das in die Abteilung integrierte Zentrum für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie hat auch dieses Jahr rund 400 Personen — Kinder, Jugendliche, Familien, Erwachsene — in schwierigen Lebenslagen kompetente evidenzbasierte persönliche und systemische Unterstützung in den Bereichen Psychodiagnostik, Beratung und Psychotherapie angeboten. Als kostenpflichtige Non-Profit-Einrichtung hat das Zentrum Dienstleistungen im Umfang von 670.000 CHF erwirtschaftet. Es bietet weiter Studierenden der Fakultät für Psychologie Praktikumsmöglichkeiten mit einem Einblick in den Berufsalltag an.
Das Bundesamt für Gesundheit hat im Berichtsjahr die Postgraduale Weiterbildung Kinder- und Jugendpsychologie abschliessend akkreditiert. Es handelt sich schweizweit um den ersten postgradualen Studiengang zum:zur Eidgenössisch anerkannten:r Kinder- und Jugendpsychologe:in. Wir sind stolz, dass die Akkreditierung an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel in unserer Abteilung erfolgte.
Ein Highlight im Jahr 2024 war der Abschluss des Nationalen Forschungsprogramms 76 „Fürsorge und Zwang“ (18 Mio. CHF). Prof. Dr. Alexander Grob war seit Auftragserteilung durch den Bundesrat und während der gesamten Forschungsperiode Präsident der Leitungsgruppe (2017-2024). Im Mai fand die Nationale Medienkonferenz und die Abschlusstagung in Anwesenheit von Betroffenen, Forscher:innen, Behörden und privaten sowie staatlichen Entscheidungsträger:innen im Beisein von Bundesrat Jans statt. Im erweiterten Kontext des NFP 76 hat Alexander Grob an der Internationalen Konferenz „The Council of Europe’s Fight against Child Abuse in Institutions in Europe“ im Europarat (Strasbourg) über den Beitrag der Wissenschaft für die Aufarbeitung widerfahrenen Unrechts gesprochen.
Im Berichtsjahr ist Frau Sylvia Bürgin, langjährige persönliche Assistentin des Abteilungsleiters, in den Ruhestand getreten. Alles Gute in der privaten Zukunft.
Die eindrücklichen Leistungen der Abteilung sind nur im Team möglich. Ich bedanke mich bestens bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung, den Lehrbeauftragten, der Fakultät für Psychologie, dem Rektorat und der Administration der Universität Basel, den Behörden und den Forschungsförderungsinstitutionen für die stete kompetente Unterstützung und Zusammenarbeit. Sie alle haben erneut zum Gelingen der vielfältigen und ambitionierten Vorhaben der Abteilung Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie in Lehre, Forschung und Dienstleistung im Jahre 2024 beigetragen.
Es sei abschliessend vermerkt, dass dies der zwanzigste und letzte vollständige Jahresbericht der Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie ist. Mit meiner Emeritierung per Ende FS2025 wird die Abteilung aufgelöst. Es versteht sich, dass ein „Halbjahresbericht 2025“ vorgelegt wird.
Abteilungsleitung
Sekretariat
Assistenzen mit Doktorat
Assistenzen mit Master
Lehrbeauftragte
Hilfsassistenzen
Praktikant:innen
Leitung
Sekretariat
Mitarbeitende
PraktikantInnen
Hilfsassistentinnen
Vorsitz Studiengangkommission
Fachliche Studiengangleitung
Operative Leitung
Assistenz
Hilfsassistenz
Vorsitz Studiengangkommission
Fachliche Studiengangleitung
Operative Leitung
Vorsitzender
DoktorandInnen
Frühlingssemester 2024
Herbstsemester 2024
Frühlingssemester 2024
Herbstsemester 2024
Herbstemester 2024
CoMoDe — Cognitive and Motor Development (Abteilungsmittel; Projektleitung: Prof. Dr. A. Grob; Projektbearbeitung: Dr. E. Meachon and M.Sc. A. Detert).
CROCODILE – Cross-national Interdisciplinary Study on Child Development in linguistically-diverse Environments (Sinergia Projekt: CRSII5_180236; Projektleitung: Prof. Dr. A. Grob; Projektkoordinator: Dr. R. Segerer; Projektbearbeitung Basel: Dr. J. C. Weiner, M.Sc. Leila Schächinger Tenés)
Deutschkenntnisse von Vorschulkindern (DaZ-V) (Drittmittel; Projektleitung: Prof. Dr. A. Grob; Projektkoordination: M.Sc. Marina Jambreus, Administrative Assistenz B. Sc. Laura Krüsi)
InSiSt-Walk – The Neurophysiology of Inhibition while Sitting, Standing, and Walking (Forschungsfonds; Projektleitung: Dr. E. Meachon).
Intelligence and Development Scales – Migration (IDS-M) (Dritt- und Abteilungsmittel; Projektleitung: Prof. Dr. A. Grob; Projektbearbeitung: Dr. Martin Steppan, M.Sc. Lily Gantscheva)
Neunormierung des Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ) (Drittmittel Grob; Projektleitung Prof. Dr. A. Grob; Projektbearbeitung M. Sc. L. Gasparovicova)
PINIE – Personality Change in the Light of Relationship Transitions in Romantic Couples and Singles (SNF Projekt: 200803; Projektleitung Prof. Dr. A. Grob; Projektkoordinator: Dr. F. Gander; Projektbearbeitung: Dr. M. Uhlich, M.Sc. A. Traut).
2024 (mit peer review)
In Druck oder zur Publikation akzeptiert (mit peer review)
Fabian Gander
Mitherausgeber des Journal of Happiness Studies.
Gutachtertätigkeiten für Zeitschriften: Applied Psychology: Health and Well-Being, Assessment, Behaviour Research and Therapy, International Journal of Applied Positive Psychology, Journal of Adolescence, Journal of Happiness and Health, Journal of Happiness Studies, Journal of Personality, Journal of Personality and Social Psychology, Journal of Personality Assessment, Journal of Sport and Exercise Psychology, Psychological Bulletin, Report Psychologie, Social Psychological and Personality Science. Jurymitglied beim SchreibXplosion-Datenvisualisierungswettbewerb (Universität Zürich, 2024)
Letizia Gauck
Assessorin der Schweizerischen Studienstiftung
Mitglied der Studiengangkommission der Weiterbildungen Kinder- und Jugendpsychologie
Mitglied der Anerkennungskommission der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie (SKJP)
Mitglied im Patronatskomitee Elternhilfe beider Basel
Diverse Vorträge und Kurstage (FHNW, PH Luzern, PZ.BS, Karg-Stiftung, Elternverein für das hochbegabte Kind und weitere)
Alexander Grob
Vorsitzender Studiengangkommission Weiterbildungen in Kinder- und Jugendpsychologie (WB KJP: MAS, DAS, CAS) undCAS Imaginativ-systemische Interventionen (ISI)
Präsident der Leitungsgruppe NFP76 «Fürsorge und Zwang»; Schweizerischer Nationalfonds für Wissenschaftliche Forschung
Stiftungsrat Wildt’sches Haus
Stiftungsrat Palatin Stiftung
Vorsitzender der Kommission Doktoratsstudiengang Schulpsychologie, Entwicklungsdiagnostik, Erziehungsberatung und Doktorat (SEED)
Mitglied Scientific Advisory Board, Jacobs Center for Productive Youth Development, Universität Zürich
Gutachter für verschiedene Zeitschriften
Marina Jambreus
Workshop „Sprachstanderhebung mit dem DaZ-E“, Gemeinde Wetzikon (online), 30.10.2024
Referat „Durchführung der Sprachstanderhebung mit dem DaZ-E“, Stadt Dübendorf, Stadt Solothurn & Dornach, 06.06.2024, 22.10.2024 & 05.11.2024
Emily Meachon
Guest Editor: Frontiers in Human Neuroscience “Current Perspectives on Developmental Coordination Disorder (DCD): Volume II”
Gutachtertätigkeiten für die Ethikkommission der Fakultät für Psychologie
Gutachtertätigkeiten für verschiedene Zeitschriften
Mitglied: International Motor Development Research Consortium (IMDR-C); International Society of Research and Advocacy for Developmental Coordination Disorder (ISRA-DCD)
Silvia Meyer
Schulratspräsidentin der Primarschule Gotthelf, Basel-Stadt
Vorstandmitglied der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie (SKJP) Diverse Vorträge und Kurstage (Hogrefe, PZ.BS, WB KJP, MAS Schulpsychologie Uni Zürich und weitere)
Leila Teresa Schächinger Tenés
Gutachtertätigkeiten für die Ethikkommission der Fakultät für Psychologie
Robin Segerer
Liaison Librarian für Psychologie und Kommunikationswissenschaften an der Universitätbibliothek Zürich
Martin Steppan
Gutachtertätigkeit für verschiedene Zeitschriften, z.B. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health
Assoziierter Wissenschaftler am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (Beratung zu Datenschutz und Kryptographie bei Data linkage Projekten)
Mitgliedschaft Responsible Digital Society der Universität Basel
Alex Traut
Gutachtertätigkeit für Zeitschriften: BMC Psychology, Journal of Happiness Studies, European Journal of Personality Jurymitglied beim SchreibXplosion-Datenvisualisierungswettbewerb (Universität Zürich, 2024)
Maximiliane Uhlich
Gutachtertätigkeit für Zeitschriften: Personal Relationships, PLOS ONE, JSPR, ASEB, Collabra: Psychology
Member of the Expert Directory for developing Social Connection Guidelines in partnership with the GenWell Project and the Public Health Agency of Canada
Jessica Carolyn Weiner
Gutachtertätigkeiten für Zeitschriften: Bilingualism: Language and Cognition; Learning and Instruction; Language and Cognition; Language & Speech
Mitglied der Swiss Society for Early Childhood Research (SSECR)
Reviewerin für Jacobs Foundation JF Research Fellowship Proposals
Ekaterina Ekkert
Sein und Schein: Geschlechtsrollenstereotype. Welche psychologischen U Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden gemeinhin angenommen und wie (un)zutreffend sind diese? (Betreuung: Dr. Martin Steppan)
Tayfun Süner
Konsum von Pornographie. Jenseits der Tabugrenzen: Prädiktoren, Einflüsse und Wahrnehmungseinflüsse pornographischer Darstellungen (Betreuung: Dr. Martin Steppan)
Wetzel, Cheyenne
Die Rolle der Big Five Persönlichkeitseigenschaften und deren Wahrnehmung für die Beziehungszufriedenheit bei romantischen Paaren. (Betreuung: Dr. Maximiliane Uhlich)
Kim Götschi
The influence of dual-task walking on working memory performance and brain activity in adults with and without Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder
Abstract: In adults with ADHD, impaired working memory and higher alpha and lower theta activity can cause lower task accuracy and differences in brain activity compared to neurotypical adults during single working memory tasks. However, little research exists on how dual-task walking influences task performance and brain activity in adults with ADHD. Investigating, how the brain activity and performance are influenced by walking could benefit the understanding and diagnosing of ADHD. In neurotypical adults less accurate working memory performance, alpha activity increases and theta activity decreases were found during dual-task walking. As these differences have not yet been broadly assessed in adults with ADHD, this article aims to investigate how dual-task walking influences brain activity and working memory performance in adults with and without ADHD. To answer this question N = 22 young adults with and without ADHD performed on an N-back task while sitting and while walking. Brain activity was measured during single and dual-task walking using a 64-electrode mobile EEG. Linear mixed effects models were used to compute differences between groups and conditions. Results showed an increase in working memory performance in adults with ADHD while dual-task walking compared to sitting. For neurotypical adults opposite results were found. For alpha activity a significant decrease in both groups during the walking condition compared to the sitting condition was found in the frontal and the whole brain. Whole brain and frontal theta activity decreased during dual-task walking in the ADHD group, but frontal theta increased neurotypical adults during dual-task walking. The results of this study showed working memory task accuracy and brain activity can differ between adults with and without ADHD during dual-task walking compared to single-task sitting.
(Betreuung: Dr. Emily Meachon)
Hannah Rose Hendry
The Behavior of a Wandering Mind as Shown in a Mobile EEG
Abstract: Sustained attention decreases over time, which is thought to be due to the change in devotion of cognitive resources from focusing attention on a task to mind wandering (task unrelated thoughts and feelings). This process is suggested to be steered by executive control and influenced by task difficulty. Furthermore, there is a correlation between mind wandering and the severity of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder symptoms was. Mind wandering is thought to be reflected in alpha wave activity (8-13 Hz) on an Electroencephalogram (EEG). This thesis aimed to investigate the following research questions; firstly, how does mind wandering change over time on task. Secondly, is this change more pronounced with increased sensorimotor load and thirdly, does the increasing mind wandering pattern correlate with the ADHD symptoms. A total of N = 27 healthy adult participants took part in the study, whereby they completed three different tasks in three different motor conditions whilst wearing a mobile EEG. There was a significant decrease of alpha activity over time, indicating the occurrence of mind wandering. There was a significant difference between the highest and the lowest sensorimotor load, indicating a less pronounced change in mind wandering over time with higher sensorimotor load. Furthermore, there was a significant difference between the fixation, the walking, and the blank tasks. Lastly, the correlation between certain tasks and ADHD was significant. This thesis is a step in the right direction, but further research is recommended to investigate the nuances underlying the results.
(Betreuung: Dr. Emily Meachon)
Maja Mischke-Graf
Moderieren die Emotionsregulationsstrategien von Schüler:innen den Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und Schulleistung?
Die vorliegende Arbeit untersuchte den Zusammenhang zwischen Emotionsregulation, Gewissenhaftigkeit und Schulleistung bei Schüler:innen im Alter von 11 bis 17 Jahren mithilfe eines Multi- Informanten-Ansatzes. Ziel war es, zu prüfen, ob Emotionsregulationsstrategien die Beziehung zwischen Gewissenhaftigkeit und Schulleistung moderiert. Die Daten stammen aus Selbstberichten der Jugendlichen und Einschätzungen der Eltern. In den Ergebnissen fanden sich positive, signifikante Korrelationen zwischen Gewissenhaftigkeit und Schulleistung sowie zwischen Emotionsregulation und Gewissenhaftigkeit, unabhängig von der Informationsquelle. Die Zusammenhänge zwischen Emotionsregulation und Schulleistung waren positiv, aber nicht statistisch signifikant. Es zeigte sich eine moderate Übereinstimmung zwischen elterlicher und selbstberichteter Einschätzungen der Gewissenhaftigkeit und eine grosse Übereinstimmung bei Schulleistung, jedoch keine signifikante Übereinstimmung bei der Emotionsregulation. Die Analyse der Moderationseffekte ergab, dass Emotionsregulation die Beziehung zwischen Gewissenhaftigkeit und Schulleistung bei beiden Informanten nicht signifikant beeinflusst. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Gewissenhaftigkeit für die Schulleistungen und bieten Ideen für personalisierte Interventionsprogramme zur Förderung der Emotionsregulation bei Jugendlichen. Die Nutzung mehrerer Informationsquellen ermöglicht ein umfassenderes Verständnis individueller Unterschiede und unterstützt gezielte Massnahmen zur Förderung der Jugendlichen.
(Betreuung: Lucia Gasparovicova, MSc.)
Julia Bertacchini
Partner-Responsivität als Schlüssel für stabiles Commitment? Wie das Eingehen auf den/die Partner:in die Beziehung stärkt.
Abstract: Etwa 40 % der Ehen in der Schweiz werden geschieden. Das Commitment, d. h. die Bindung und Verpflichtung innerhalb einer romantischen Beziehung, ist ein wesentlicher Prädiktor für die Stabilität und die Auflösung von Beziehungen. Allerdings nimmt es innerhalb romantischer Beziehungen im Laufe der Zeit tendenziell ab. Es gibt erste Hinweise für eine mögliche prädiktive Rolle der Partner-Responsivität für das Commitment. Partner-Responsivität bezieht sich auf das Verstehen, die Validierung und die Fürsorge für die Bedürfnisse und Kernmerkmale des Gegenübers. Bisher wurde jedoch hauptsächlich die wahrgenommene Partner-Responsivität in diesem Zusammenhang untersucht, während die umgesetzte Partner-Responsivität und dyadische Betrachtungen eher vernachlässigt wurden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, wie sich Commitment in romantischen Paarbeziehungen über die Zeit entwickelt und inwieweit Partner-Responsivität bei beiden Partner:innen als Prädiktor für diese Entwicklung dienen kann. Im Rahmen dyadischer Wachstumskurvenmodell-Analysen wurden die längsschnittlichen Daten von 1’037 heterosexuellen Paaren im Alter von 18 bis 81 Jahren an vier Messzeitpunkten innerhalb von zwei Jahren untersucht. Die Ergebnisse deuten für beide Geschlechter auf eine Abnahme des Commitments über den Untersuchungszeitraum hin. Die individuelle Wahrnehmung und Umsetzung responsiven Verhaltens hing für Frauen und Männer gleichermassen mit einem höheren Ausgangsniveau des Commitments zusammen. Darüber hinaus ging eine höhere Wahrnehmung von Responsivität der Frau mit einer geringeren Abnahme ihres Commitments über die Zeit einher, was bei der Umsetzung responsiver Verhaltensweisen nicht der Fall war. Das Commitment des Mannes über die Zeit konnte weder durch seine wahrgenommene und umgesetzte Partner-Responsivität noch durch die der Partnerin vorhergesagt werden. Möglicherweise wirkt die Wahrnehmung der Frau, sich verstanden, validiert und umsorgt zu fühlen, als Schutzfaktor gegen Commitment-Rückgänge. Es sind jedoch weitere Studien notwendig, um den Zusammenhang zwischen Partner-Responsivität und Commitment im Beziehungsverlauf bei beiden Geschlechtern weiter zu untersuchen und die komplexe Dynamik zwischen wahrgenommener und umgesetzter Partner-Responsivität in diesem Kontext genauer aufzuschlüsseln.
(Betreuung: Dr. Fabian Gander)
Sonja Santoro
Der Zusammenhang von Emotionsregulationsprozessen mit Konflikterleben und Konfliktlöseverhalten in Paarbeziehungen.
In Paarbeziehungen treten aufgrund verschiedener Ziele und Interessen Konflikte auf. Diese werden von Emotionen begleitet, die unterschiedlich reguliert werden können. Da Konflikte unausweichlich und auch wichtig für die Kommunikation sein können, ist es massgebend, wie sie gelöst werden, um negative Konsequenzen zu vermeiden. In diversen Studien wurden bereits Zusammenhänge zwischen Emotionsregulationsprozessen und Konfliktlöseverhalten gefunden. In dieser Arbeit wird untersucht, ob die Emotionsregulationsprozesse nach Gross (1998), die «Situation Selection», «Situation Modification», «Attentional Deployment», «Cognitive Change», «Experiential Modulation», «Behavioral Modulation» und «Physiological Modulation» umfassen, mit den vier Konfliktlösestilen nach Kurdek (1994) einhergehen, die den kämpferischen Konfliktstil, die positive Konfliktlösung, den Rückzug und die Nachgiebigkeit betreffen. Zusätzlich wird getestet, ob die Emotionsregulationsprozesse mit der Konflikthäufigkeit korrelieren. Für die Analysen wurden Daten von einem Teil der Studienteilnehmenden (NPaare = 498, MAlter = 32.25) aus einer zweieinhalbjährigen Langzeitstudie zu romantischen Paaren verwendet. Um den Zusammenhang zwischen den sieben Emotionsregulationsprozessen mit den vier Konfliktlösestilen und der Konflikthäufigkeit zu berechnen, wurden Actor-Partner-Interdependenz-Modelle aufgestellt. Dabei wurden einige Zusammenhänge gefunden. Die auffälligsten Werte zwischen den Emotionsregulationsprozessen und der Konflikthäufigkeit waren, dass «Cognitive Change» und «Behavioral Modulation» mit signifikant mehr Konflikten zusammenhingen, gefolgt von «Physiological Modulation», das mit signifikant weniger Konflikten verbunden war. Was die signifikanten Korrelationen zwischen den Emotionsregulationsprozessen und den Konfliktlösestilen betrifft, stach hervor, dass «Behavioral Modulation» negativ, sowie schwächer positiv, mit dem Rückzug, «Behavioral Modulation» negativ mit der Nachgiebigkeit und «Situation Modification» negativ mit dem kämpferischen Konfliktstil einhergingen. Das Wissen, ob und welche Emotionsregulationsprozesse unterschiedliches Konflikterleben und Konfliktverhalten hervorrufen können, kann in Paartherapien eingesetzt werden, um Paare bestmöglich zu stärken.
(Betreuung: Dr. Fabian Gander)
Johanna Steinhage
What predicts changes in (the presence of) meaning in life? The role of searching for meaning and potential moderators.
Meaning in life has been recognized as a central component of one’s well-being, with distinctions between the search for meaning and a sense of presence of meaning. The relationship between these dimensions, however, remains ambiguous, particularly over time. This study examined whether the search for meaning predicts changes in the presence of meaning and explored whether the baseline presence of meaning, life satisfaction, and self-compassion go along with stronger changes in the presence of meaning over time. In a sample of N = 1,583 individuals, the two dimensions of searching for meaning and presence of meaning were assessed over two time points (4-6 months apart) and analyzed using Latent Change Score Models (LCSMs). The results revealed that higher search levels generally predicted greater increases in the presence of meaning over time. Likewise, higher levels in the presence of meaning also predicted higher increases in the search for meaning over time, suggesting a bidirectional reinforcement between searching for meaning and experiencing meaning. Importantly, distinct trajectories of these effects were found based on the baseline levels of search and presence. These findings underscore the complexity of meaning-making processes and highlight the need for tailored approaches in interventions aimed at fostering meaning in life.
(Betreuung: Dr. Fabian Gander)
Eva Wenger
The Role of Linguistic Distance and Extracurricular Activities on German Language Competence in Bilingual Children and Adolescents in the Intelligence and Development Scales-2 (IDS-2).
Bilingual individuals are often seen as a homogeneous group in the field of Psycholinguistics, often overlooking the differences which does not accurately reflect their lived experiences. This thesis aims to explore these individual differences, examining the relationship between the degree of linguistic distance (LD) and participation in extracurricular activities (EA) on both receptive and expressive German language outcomes in bilingual children aged 7-10 and adolescents aged 11-20. Participants were divided into two groups based on their first language (L1): the Indo-European Group (IEG), comprising those with German or another Indo-European language as their mother tongue (N = 247), and the Non-Indo-European Group (ONG), which included participants whose mother tongue was neither German nor an Indo-European language (N = 70). Independent ttests were conducted to examine differences in language competence between the two groups, while linear regression analysis was used to assess how group affiliation, linguistic distance (LD) and extracurricular activities (EA) influences German language outcomes within bilinguals. The results revealed that children in the IEG group demonstrated stronger German language skills compared to those in the ONG group. Conversely, adolescents in the ONG group showed higher German language competence compared to their IEG counterparts. Results also showed that LD and EA did not have a significant effect on language competence. After investigating for moderation effects, the outcomes demonstrate that the influence of group membership on LD and German language competence was found to be stronger among adolescents. Furthermore, the findings revealed a weak effect of Group membership on German language competence among adolescents but not for children, suggesting that the German language competence diminishes with lower language similarity of L1 to German. These outcomes suggest that language competence in bilinguals between 7-20 is not determined solely by linguistic similarity and exposure to the societal language but by a complex interaction of linguistic, cultural, and groupspecific influences.
(Betreuung: M. Sc Lilia Gantscheva)
Meret Brunner
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Eifersüchtigste im ganzen Land?: Eine Analyse des Zusammenhangs zwischen physischer Attraktivität und Eifersucht in Paarbeziehungen.
Das Ziel dieser Arbeit war es, bisher unerforschte Zusammenhänge zwischen Eifersucht und Attraktivität näher zu beleuchten. Beide Konstrukte hängen mit verschiedensten Beziehungsaspekten zusammen, weshalb sie zentral für die Beziehung sein können. So spielt die Attraktivität vor allem in Partnerselektionsprozessen vermehrt eine Rolle. Die Eifersucht wurde bisher mit negativen Aspekten der Beziehung in Verbindung gebracht, gleichzeitig kann sie jedoch eine adäquate und gesunde Reaktion auf eine potenzielle Gefahr für die Beziehung widerspiegeln. Anhand dyadischer Daten von Paaren wurde in dieser Arbeit der Zusammenhang von Eifersucht und Attraktivität analysiert, zudem wurde auf mögliche Kongruenzeffekte von Attraktivität getestet. In den Analysen konnten keine Kongruenzeffekte gefunden werden. Es zeigte sich jedoch ein marginal signifikanter positiver Effekt für den Zusammenhang von selbsteingeschätzter Attraktivität des Mannes und der Eifersucht seiner Partnerin. Ebenso konnte ein negativ quadratischer Effekt in Bezug auf die selbsteingeschätzte Attraktivität der Frau und ihre Vorhersagekraft auf den Grad der Eifersucht ihres Partners aufgezeigt werden. Zusammenfassend scheinen die Zusammenhänge zwischen der Attraktivität und der Eifersucht nicht so gross zu sein, wie zuerst angenommen wurde.
(Betreuung: Dr. Maximiliane Uhlich)
Dorottya Tajti
Does Self-Esteem Predict Changes in Relationship Satisfaction? Exploring the Link Between Self-Esteem and Relationship Satisfaction.
Is there a key to a fulfilling partnership, even after many years? This raises the question of whether there are specific factors or characteristics that enable the maintenance of a satisfying relationship, or whether this remains unattainable for most people, achievable only by a few. Studies indicate that self-esteem could be one of these key factors. Based on previous findings, this paper hypothesizes that self-esteem is one important factor that can be utilised to predict the trajectory of relationship satisfaction, particularly considering the importance of actor and partner effects. An empirical study was conducted to investigate this hypothesis. The scientific investigation involved 1,313 heterosexual couples across four different time points using a dyadic growth curve model. The study found that, although self-esteem has less impact on relationship satisfaction than initially assumed, the self-esteem of men plays a significant role in both the initial level and the ongoing relationship satisfaction of women. These results imply that self-esteem interventions focusing on men could positively influence long-term relationship satisfaction for both partners.
(Betreuung: Dr. Maximiliane Uhlich)
Frühlingssemester 2024
Regula Gerber, M. Sc. (in Zusammenarbeit mit Flurina Deragisch, M.Sc.)
Migrationsfair testen: Mitentwicklung eines Untertests
Im Rahmen des Pilotprojekts "migrationsfaires Testen IDS-2", der Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie der Universität Basel, entsteht eine möglichst "migrationsfaire" Testbatterie. Sie basiert auf Untertests (UT) der IDS-2 und das Pilotprojekt findet unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Grob statt. Weitere Mitwirkende sind Doktorand:innen und Studierende des Masterprojekts der Universität Basel sowie oben genannte Autorinnen. Die zugrundeliegende Problematik besteht darin, dass den Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, aufgrund grosser kultureller Unterschiede und möglicher mangelnder Erfahrung die Vertrautheit mit dem Testmaterial zur Intelligenzmessung fehlt. Hinzu kommen unter anderem unterschiedliche sprachliche Fertigkeiten, unpassende Inhalte in herkömmlichen Tests (z.B. abstrakte geometrische Figuren, Papier und Bleistift), Erfassung unterschiedlicher Merkmale (z.B. nicht IQ, sondern kulturelle Anpassung), ethnische Minoritäten in der Standardisierungsstichprobe oder ein Testleiter:innen-Bias. Nun soll eine Testbatterie mit sechs UT zur Intelligenzmessung und zwei UT zur Erfassung der exekutiven Funktionen entwickelt werden, welche dieser Problematik Rechnung trägt. Als Produkt dieser Praxisforschungsarbeit geht eine Erstversion eines vollständigen UT zur Messung des visuellen Langzeitgedächtnisses des Funktionsbereiches Intelligenzmessung hervor. Dieser UT basiert auf dem UT "Bild erinnern" der IDS-2. Die Konstruktion der Aufgaben berücksichtigt die beschriebenen Herausforderungen bei der Testung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und soll somit zu faireren Testbedingungen beitragen. Der UT besteht aus einem bebilderten Holzbrett mit herausnehmbaren Türchen wohinter Bildkarten versteckt werden können. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich die Platzierung bestimmter Bilder einprägen und diese nach einer vordefinierten Pause abrufen können. Der eigentlichen Testung wird, basierend auf der Idee des Dynamischen Testens, eine Lernphase vorgeschaltet. Während dieser Lernphase wird die Testperson mit dem Material und dem Testablauf vertraut gemacht. Die fertig entwickelte Erstversion des UT dieser Praxisforschungsarbeit wird der Pilotprojektgruppe zur Testung im Feld und zur Weiterentwicklung als UT der "migrationsfairen" Testbatterie, zur Verfügung gestellt.
(Betreuung: Prof. Dr. Alexander Grob)
Gwen Baltensweiler, M. Sc.
Stärken stärken mit den Charaktertieren!
Die Charaktertiere repräsentieren die 24 verschiedenen Charakterstärken nach Peterson & Seligman (2004)*. Daraus ergibt sich ein Kartenset aus 24 verschiedenen Tieren, wovon jedes Tier eine jeweilige Stärke beschreibt. Mithilfe der Charaktertiere können persönliche Stärken visuell entdeckt, aufgebaut und gefestigt werden. Die Charaktertiere können dabei helfen, eigene Schwierigkeiten zu überwinden und die Stärken können als Ressourcen genutzt werden. Die Forschung hat gezeigt, dass das Ausüben der persönlichen „Signaturstärken“ im Zusammenhang mit dem eigenen Wohlbefinden steht und zu mehr Zufriedenheit führt. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken kann sich zusätzlich positiv auf die Selbstwirksamkeit, den Selbstwert oder das Selbstvertrauen auswirken. Die Charaktertiere sind im psychologischen, therapeutischen, sozialen oder pädagogischen Kontext sehr vielseitig und flexibel anwendbar. Sie können auch im Gruppenkontext verwendet werden, z.B. als Grundlage für Regeln, Werte oder Interventionen. Sie helfen dabei, den Gruppenzusammenhalt zu fördern und gemeinsame Ziele zu identifizieren. Verschiedene Anwendungsideen, Anregungen und Zusatzmaterial sind im dazugehörigen Booklet enthalten oder als Downloadmaterial verfügbar (Passwort im Booklet).
(Betreuung: Simone Bernadoni-Rodig)
Herbstsemester 2024
Aylin Wagner, M. Sc.
Kompetent im Notfall – Handlungspapiere und Instrumente für den Schulpsychologischen Dient Willisau
Ist die Schule mit Notfällen von Schülerinnen und Schülern konfrontiert, sind ein gutes Notfall- oder Krisenmanagement sowie fachliche Kompetenz gefragt. Im Voraus entwickelte schulhausbezogene Kriseninterventionskonzepte können bei ausserordentlichen Ereignissen wie Amok, Tötungsdelikten, Todesfall, Suizid, schwerem Unglücksfall oder sexuellen Übergriffen hilfreich sein. Die Hauptverantwortung für das Krisenmanagement liegt bei der Schulleitung, welche bei einem aussergewöhnlichen Ereignis das Kriseninterventionsteam oder weitere Fachstellen wie den Schulpsychologischen Dienst hinzuziehen kann. Die vorliegende Arbeit klärt die Rolle des Schulpsychologischen Dienstes und stellt Handlungspapiere und Instrumente zusammen, um Schulleitungen in oben genannten Notfallsituationen mit fachlicher Kompetenz unterstützen zu können. Es wird ein Notfallrucksack mit verschiedenen Hilfs- und Arbeitsmaterialen zusammengestellt, welche bei einem Einsatz vor Ort eingesetzt werden können. Weiter wird eine Notfallbroschüre zusammengestellt, welche der Schulleitung nach einem aussergewöhnlichen Ereignis ausgehändigt werden kann. Diese Broschüre ist für alle Betroffenen wie Eltern, Lehrpersonen, Kinder sowie Jugendliche gedacht und gibt Informationen zu Belastungsreaktionen nach einem aussergewöhnlichen Ereignis.
(Betreuung: Bea Maag, lic. phil.)
Emely Schweizer, M. Sc.
Verdacht auf Autismus-Spektrum-Störung im Rahmen der schulpsychologischen Arbeit
Innerhalb der schulpsychologischen Arbeit gibt es regelmässige Fälle, wo das Thema Autismus-Spektrum-Störung im Raum steht, aber noch keine Diagnose vorhanden ist. Es kann sein, dass der Verdacht durch die Lehrperson, Eltern und durch die Schulpsychologin oder den Schulpsychologen selbst angesprochen wird. Damit wir als Fachpersonen die Eltern besser beraten können, ob es Anzeichen für eine Autismus-Spektrum-Störung gibt, ist es wichtig, dass wir in der Arbeit systematisch vorgehen. Hierbei ist es wichtig die Diagnosekriterien im Hinterkopf zu haben. Ausserdem ist es essenziell bei der Anamnese genaue Information zu sammeln und sich bei der Verhaltensbeobachtung auf mögliche Hinweise zu achten. Zudem kommt es oft vor, dass eine Autismus-Spektrum nur schwer von anderen Störungsbildern unterschieden werden kann.
Im Rahmen der Praxisforschungsarbeit wurden zwei Dokumente erstellt, die bei den erwähnten Punkten weiterhelfen können. Es handelt sich einerseits um ein Übersichtsdokument und um eine Checkliste.
(Betreuung: Stephanie Abgottspon)
Stefanie Zehnder, M. Sc. (in Zusammenarbeit mit Fabienne Kühne, M. Sc.)
WIRomat – beziehungsförderliche Spielbox für Familien
Im schulpsychologischen Alltag fällt auf, dass sich einige Kinder in der Schule überfordert fühlen. Es kommt zu schwachen Leistungen und Misserfolgserlebnissen, welche bei manchen Lernenden zu einer grossen Verunsicherung führen. Darunter leidet nicht selten das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl des Kindes. Die negativen Effekte sind in Familien oft spürbar, wenn sich dieser Stress eines Familienmitglieds im Alltag aller niederschlägt, und zu noch mehr Druck und Sorgen führt.
Schutzfaktoren sind neben ausserschulischen Ressourcen, welche kompensatorisch wirken können, auch positive Beziehungserfahrungen. Im Fokus steht hier die Eltern-Kind-Beziehung. In manchen Familien kommt es im Alltag offenbar nur selten zu gemeinsamen Interaktionen. Unternehmungen, Spieleinheiten oder Gespräche sind rar. Dies kann verschiedene Gründe haben (mangelnde eigene Erfahrungen der Eltern im Umgang, fehlende Ideen, andere Themen im Vordergrund, wenig Zeit, Erschöpfung, hoher Medienkonsum, etc.). Dies führte zu der Praxisforschungsarbeitsidee: Wertvolle Zeit gemeinsam verbringen, aber wie? Die Antwort lautet: Mit dem WIRomat! Das Ziel besteht darin, Familien mittels dieser Spielbox (Ideensammlung) verschiedene, konkrete Anregungen für beziehungsförderliche Interaktionen anzubieten, welche die familiären Ressourcen (und somit das Kind) stärken. Zentral dabei ist der gemeinsame Austausch (Gespräch), begleitet von spielerischen Handlungen. Der WIRomat ist konzipiert für Familien mit Kindern zwischen ca. 6-10 Jahre. Für die Umsetzung ist kaum Zusatzmaterial nötig, das meiste ist draussen und zuhause zu finden. Die Spielideen sind einfach verständlich und für alle erschwinglich. Schwerpunkte der 52 Spielideen sind: Aktivitäten draussen, Bewegung, Erlebnis- und Erfahrungsaustausch, Kreativität, Humor und der Einbezug verschiedener Sinne. Der zeitliche Aufwand für ein Spiel variiert je nach Kartenkategorie zwischen ca. 15 Minuten bis mehrere Stunden.
(Betreuung: Fabienne Fischer)
Leila Teresa Schächinger Tenés
Navigating Languages: Insights into the Fundamentals of Code-Switching and its Impact on Dual Language Learning in Preschoolers
The here presented dissertation set out to investigate the dual language learners’ habit to switch seemingly effortlessly between their languages during a conversation, referred to as code-switching. The objective of this dissertation was to analyze the evolution of specific code-switching behaviors over time, and to determine whether they reflect general linguistic and cognitive developmental processes or individual strengths and challenges in these areas. Moreover, this research aimed to investigate whether the broader socio-cultural environment would affect code-switching development beyond these individual linguistic and cognitive characteristics. Finally, the dissertation examined whether preschoolers’ code-switching could impact their further development of expressive language. This work comprised three studies examining dual language learning preschoolers acquiring German or French as societal languages and Italian or Turkish as heritage languages. Code-switching behavior was assessed by introducing a novel parent-based code-switching questionnaire. Linguistic and cognitive control abilities were assessed through standardized and culturally-fair test instruments. By employing mixed method designs, relations between code-switching and individual characteristics, such as dual language abilities, were investigated cross-sectionally as well as longitudinally. The findings derived from the three studies revealed preschoolers’ code-switching to represent a multifaceted phenomenon encompassing different underlying purposes (compensatory, overcoming linguistic gaps; preferential, language choice due to preference; pragmatic, as a communicative tool) and forms (intrasentential, within utterance; intersentential, between utterances). Over the preschool period only one developmental code-switching trend was identified. Namely, a tendency towards switches into the societal language, even in children with balanced language skills. Switches were shaped by preschoolers’ linguistic and cognitive strengths and challenges as well as the broader socio-cultural context. In addition, code-switching behavior itself influenced the development of children’s expressive societal language, likely, by prompting parental responses displaying language teaching. By contributing to the understanding of code-switching behavior, its driving forces, and its potential impact on language development in young children, this dissertation may offer ways to use code-switching as a diagnostic and educational tool in the preschool context. At the end of this work, an integrative conclusion is offered that discusses the implications for research and practice.
(Betreuung: Prof. Dr. Alexander Grob, Prof. Dr. Katrin Skoruppa)