Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2024, gestiftet von der Karger Publishing Foundation, an:
Dr. Loreen Tisdall für ihre Publikation «Age differences in the neural basis of decision-making under uncertainty»
In unserer schnell alternden Gesellschaft bleibt die Fähigkeit, unter Unsicherheit fundierte Entscheidungen zu treffen, entscheidend für das Wohlbefinden im gesamten Lebensverlauf. Die Forschung von Loreen Tisdall liefert wertvolle Einblicke in diese Fähigkeit, indem sie die neuronalen Mechanismen untersucht, die der Entscheidungsfindung in verschiedenen Altersgruppen und in verschiedenen Situationen der Unsicherheit zugrunde liegen. Insbesondere hat Tisdall mit Hilfe der funktionellen Neuroimaging untersucht, wie 175 Personen im Alter von 16 bis 81 Jahren Entscheidungen treffen, die Risiko und zeitliche Abwägungen beinhalten. Die Studie verwendete zwei verschiedene Verhaltensparadigmen, um altersbedingte Unterschiede in der Gehirnaktivierung während des Entscheidungsprozesses in Abhängigkeit von unterschiedlichen Aufgabenmerkmalen zu untersuchen. Eine umfassende Analyse zeigte signifikante Altersunterschiede in der Aktivierung wichtiger Hirnregionen wie dem Nucleus accumbens, der anterioren Insula und dem medialen präfrontalen Cortex während der Verarbeitung und Integration von Entscheidungsgewinnen und -verlusten. Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Erwachsene möglicherweise reduzierte neuronale Reaktionen in Schlüsselbereichen aufweisen, die mit der Informationsintegration verbunden sind, jedoch nicht einheitlich über Aufgaben oder Situationen hinweg. Die Arbeit unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung der Rolle von Aufgabenmerkmalen bei der Entstehung von Altersunterschieden in der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit. Alles in allem trägt die Methodik der Studie und der robuste analytische Ansatz erheblich zum Verständnis bei, wie das Altern Entscheidungsprozesse durch die Beeinflussung der Informationsintegration in verschiedenen Entscheidungssituationen beeinflusst.
Durch diese innovative Forschung hat Loreen Tisdall nicht nur die Erforschung der neuronalen Grundlagen der Entscheidungsfindung im gesamten menschlichen Lebensverlauf vorangebracht, sondern auch die Bereiche der kognitiven und affektiven Neurowissenschaften, indem sie die Bedeutung der Untersuchung verschiedener Entscheidungsaufgaben in derselben Population aufzeigt. Schließlich würdigt diese Laudatio ihren herausragenden Beitrag zum wichtigen Thema des Verständnisses der Entscheidungsfindung in einer alternden Bevölkerung.
«Die Auszeichnung mit dem diesjährigen Steven-Karger-Preis erfüllt mich mit grosser Freude und Stolz auf unsere Arbeit. Steven Karger interessierte sich für Marketing, Wirtschaft und Psychologie – diese Verbindung zu unserer Forschung ist für mich eine enorme Motivation, weiterhin unterschiedliche Entscheidungsökologien zu beleuchten.»
- Dr. Loreen Tisdall
Medienmitteilung des Karger Verlags
Interview mit der Preisträgerin
Mit freundlicher Genehmigung des Karger Verlags.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2023, gestiftet von der Karger Publishing Foundation, an:
Christiane Büttner, MSc, für ihre Arbeit «Why didn’t you tag me?!: Social exclusion from Instagram posts hurts, especially those with a high need to belong».
Soziale Medien wie Facebook, Instagram und Twitter/X nehmen im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle ein, da sie Zugehörigkeit ermöglichen und damit ein fundamentales menschliches Bedürfnis befriedigen. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die unter den Schattenseiten sozialer Medien wie beispielsweise Cybermobbing oder Hasskommentaren leiden. Doch auch subtilere, weniger offensichtliche negative Erfahrungen können das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer stark negativ beeinflussen, wie Christiane Büttner in ihrer Arbeit zeigt.
Zusammen mit Selma Rudert hat sie insbesondere zwei neue Formen sozialer Ausgrenzung in sozialen Medien untersucht: von Fotos abgeschnitten und nicht getagged, also nicht mit dem eigenen Profil verlinkt zu werden. Fünf Studien mit über 1000 Teilnehmehmenden zeigen, dass diese beiden bislang nicht untersuchten Formen der Ausgrenzung häufig vorkommen und das Wohlbefinden der betroffenen Nutzerinnen und Nutzer merklich beeinträchtigen. Besonders schmerzhaft ist es für diejenigen, die unbedingt dazugehören möchten. Was sich kurzfristig als sozialer Schmerz äussert, kann allenfalls langfristig das Risiko für Depressionen, Suizidalität und auch Gewalt erhöhen, wie andere Studien zu den Konsequenzen von Ausgrenzung zeigen. Besonders anfällig für die negativen Konsequenzen von Ausgrenzung sind junge Menschen, die die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien darstellen.
Büttner zeigt mit ihrer Publikation ebenso überzeugend wie elegant, dass sie Forschung auf höchstem Niveau betreiben kann. In ihrer Forschungsarbeit entwickelt sie Neues und greift auf Bewährtes zurück; sie bereichert die wissenschaftliche Literatur und legt den Grundstein für weitere Forschung im Kontext von Social Media. Gleichzeitig trägt sie mit ihrer hochaktuellen Arbeit zum gesellschaftlichen Diskurs bei und schlägt wirkungsvoll eine Brücke zwischen sozialpsychologischer Grundlagenforschung und Praxis, was sich unter anderem in der positiven Medienresonanz auf ihre Arbeit widerspiegelt. Zweifellos hat Christiane Büttner mit ihrer Publikation einen zentralen Beitrag zur Psychologie in Theorie und Praxis geleistet und wichtige Erkenntnisse zu den alltäglichen Erfahrungen vieler Menschen geliefert
«Ich fühle mich zutiefst geehrt, mit dem Steven-Karger-Preis ausgezeichnet worden zu sein. Er hat mich noch mehr motiviert, meine Arbeit der Lösung relevanter gesellschaftlicher Probleme zu widmen. Ich hoffe, dass ich diese Forschung fortsetzen kann, um unser Verständnis von sozialer Ausgrenzung zu vertiefen.»
- Christiane Büttner, M Sc
Medienmitteilung des Karger Verlags
Interview mit der Preisträgerin
Mit freundlicher Genehmigung des Karger Verlags.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2022, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an:
Sarah Anne Kezia Kuhn, M Sc für ihre Arbeit «Coronavirus conspiracy beliefs in the German-speaking general population: Endorsement rates and links to reasoning biases and paranoia».So untersuchte Frau Kuhn die Zustimmung zu Coronavirus-bezogenen Verschwörungsüberzeugungen und deren kognitiver Korrelate innerhalb einer grossen, quoten-basierten Stichprobe aus der Schweiz und Deutschland. Sie legt die erste Studie zu Zusammenhängen zwischen unterschiedlichen Denkfehlern und der Zustimmung zu Verschwörungsüberzeugungen vor und konnte zeigen, dass bestimmte kognitive Besonderheiten, wie etwa ein voreiliges Schlussfolgern oder eine grössere Bereitschaft, unwahrscheinliche Erklärungen zu akzeptieren, mit der Zustimmung zu Verschwörungsüberzeugungen einhergehen. Ebenfalls konnte sie nachweisen, dass diese Zusammenhänge besser durch quadratische als durch lineare Assoziationen beschrieben werden können.
«Es freut mich wirklich sehr, dass diese Publikation mit dem Steven-Karger-Preis ausgezeichnet wird. Diese Anerkennung bestärkt mich ausserordentlich darin, mich weiterhin mit diesem spannenden, relativ jungen Forschungsgebiet und dem Thema Überzeugungsbildung im Allgemeinen zu befassen.»
- Sarah Anne Kezia Kuhn, M Sc
Videointerview (© 2022 S. Karger AG, Basel)
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Marcelle Saameli, M Sc, erhält Nachwuchsförderpreis der Studentenverbindung «Schwizerhüsli», gestiftet von der Ferdinand Neeracher-Pfrunder Stiftung für ihre Masterarbeit «An Open-label Placebo Treatment Approach for Women with Premenstrual Syndrome: A Randomized Controlled Trial about the Role of a Treatment Rationale and Expectancy on Symptoms and lnterference». Im Rahmen dieser Masterarbeit hat Frau Saameli die Wirkung von offen verabreichten Placebos bei Frauen mit prämenstruellen Beschwerden untersucht und dabei gefunden, dass diese nicht nur sehr gut wirken, sondern auch sehr gut aufgenommen wurden. Mit diesen Ergebnissen eröffnen sich nicht nur neue, wirksame und nebenwirkungsfreie Behandlungsoptionen für sehr prävalente und oft sehr einschränkende Beschwerden, sie zeigen zudem auch eindrücklich, wie wichtig eine plausible und transparente Patientinneninformation für den Behandlungserfolg ist.
«Ich freue mich riesig über den Preis der Ferdinand Neeracher-Pfrunder Stiftung. Die damit verbundene Wertschätzung meiner bisherigen Arbeit ist sehr motivierend und bestärkt mich auf meinem Weg.»
- Marcelle Saameli, M Sc
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2021, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an:
Dr. Maria Douneva erhält den Preis für ihre Dissertation «Not governed by chance: Flipping a coin to make own decisions». Münzen werden häufig genutzt, um Entscheide zu treffen. Zum Beispiel entscheidet die Münze zu Beginn eines sportlichen Wettkampfs, welches Team beginnen darf. In anderen Situationen berichten Menschen jedoch, dass sie nach dem Wurf nicht die Münze entscheiden lassen. Vielmehr löst das Wurfergebnis Gefühle in ihnen aus, und sie wissen plötzlich, was sie lieber möchten. Hier entscheidet nicht die Münze, sondern sie hilft, einen eigenen Entscheid zu treffen, der häufig entgegen dem Wurfergebnis ist. Douneva untersucht dieses bislang wenig erforschte Phänomen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In einer Vielzahl empirischer Studien berichtet sie neue Erkenntnisse, auf denen aufbauend sie ein umfassendes theoretisches Modell entwickelt und vorstellt. Ihre Arbeiten zeigen erstmals empirisch, wie der Münzwurf eigene Entscheide befördern kann und wie Menschen dadurch Entscheidungsblockaden überwinden können.
«Ich arbeite mittlerweile nicht mehr in der Forschung, aber in einem Bereich, in dem ich die Erkenntnisse meiner Doktorarbeit weiterhin nutze. Daher freue ich mich umso mehr, dass der Preis sowohl die vier Jahre Arbeit daran würdigt, als auch indirekt den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis.»
- Dr. Maria Douneva
Silvia Meyer, M Sc, erhält den Preis für ihre Publikation «The Mirror’s Curse: Weight Perceptions Mediate the Link between Physical Activity and Life Satisfaction among 727‘865 Teens in 44 Countries». Ihre Arbeit basiert auf Befunden, wonach sportliche Aktivitäten nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit verbessern. Meyer zeigt, dass die Gewichtswahrnehmung den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Lebenszufriedenheit vermittelt und dass eine positive Gewichtswahrnehmung mit höherer Lebenszufriedenheit einherging. Bei Mädchen war eine negative Gewichtswahrnehmung stärker mit einer geringeren Lebenszufriedenheit verbunden als bei Jungen. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, negativer Gewichtswahrnehmung und Lebenszufriedenheit war bei älteren Jugendlichen stärker als bei jüngeren. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Gewichtswahrnehmung einen Teil der Beziehung zwischen sportlicher Aktivität und Lebenszufriedenheit bei Jugendlichen erklärt und dass die Effekte in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht variieren.
«Ich freue mich ausserordentlich, dass meine erste Publikation in meinem Doktorat mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Dies motiviert mich ungemein, mich weiterhin mit viel Hingabe diesem Forschungsthema zu widmen.»
- Silvia Meyer, M Sc
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2020, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin
und Naturwissenschaften, an:
Jenna Wünsche, M Sc für ihre Publikation Until Death Do Us Part: Co-Developments of Life Satisfaction in Couples Preceding the Death of One Partner, welche von der renommierten Fachzeitschrift Journal of Personality and Social Psychology (doi.org/10.1037/pspi0000228) veröffentlicht wurde.
In ihrer Arbeit befasst sich Frau Wünsche mit der Veränderung der Lebenszufriedenheit von Menschen in langjährigen Partnerschaften und wie sich die Partner gegenseitig in der Lebenszufriedenheit beeinflussen. In der Arbeit von Frau Wünsche wird erstmalig der Verlauf der Lebenszufriedenheit von Partnern untersucht, von denen der eine während des Untersuchungszeitraums verstirbt. Der Verlauf der Lebenszufriedenheit dieser Paare wird mit jenem von hinsichtlich Alter und Partnerschaftsdauer vergleichbaren Paaren in Beziehung gesetzt, bei denen keiner der Partner verstirbt. Beigezogen wurden Längsschnittdaten von über 1'400 Paaren, die aus einer repräsentativen Haushaltsuntersuchung aus Deutschland stammen.
Es zeigte sich, dass bei Paaren, bei denen einer der beiden verstarb, sowohl der verstorbene wie der hinterbliebene Partner kontinuierlich einen Rückgang der Lebenszufriedenheit mit jedem Jahr zum Tode hin verzeichneten. Der Rückgang beschleunigte sich für beide Partner hin zum Tod, wobei dieser beim verstorbenen Partner noch stärker ausfiel als jener des hinterbliebenen Partners. In der Kontrollgruppe nahm die Lebenszufriedenheit ebenfalls ab, allerdings war diese im Vergleich zur Ereignisstichprobe deutlich schwächer und der Verlauf unterschied sich zwischen den Partnern nicht. Der Einfluss des einen Partner auf den anderen war in Paaren, welche den Tod eines Partners erlebten, schwächer als in der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse legen nahe, dass der gemeinsame Entwicklungskontext des bevorstehenden (Partner-)Todes mit charakteristischen Mustern der Veränderung verbunden ist. Die Partner beeinflussen sich dennoch unverändert stark in ihrem Wohlbefinden, obwohl sie mit individuell unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen haben.
Insgesamt stellt Frau Wünsches Arbeit einen erstmalig aufgezeigten Beitrag für die Erforschung von gemeinsamer Entwicklung in engen Beziehungen zum Ende des Lebens einer der Partner dar. Dabei werden theoretische Annahmen und Ergebnisse aus Individualstudien und Paarstudien vereint. Die Ergebnisse beleuchten, wie der bevorstehende Tod eines Partners verschiedentliche Effekte auf die Lebenszufriedenheitsverläufe haben kann – abhängig davon, ob der Partner selbst verstirbt oder zurückgelassen wird. Die Arbeit beeindruckt durch eine innovative methodische Herangehensweise, die für die Entwicklungs-, Persönlichkeits- und Klinischen Psychologie von weitreichender Bedeutung ist.
«Als Doktorandin – und somit noch als Lehrling in der Wissenschaftswelt – ist diese Auszeichnung ungemein wertvoll. Sie verleiht Mut, mich auch zukünftig meinem ganz persönlichen wissenschaftlichen Herzensthema zu widmen. Es sind ja noch so unglaublich viele Fragen unbeantwortet geblieben!»
- Jenna Wünsche, M Sc
Amerbach-Preis 2020
Der Amerbach-Preis der Universität Basel wird 2020 verliehen an:
Herrn Dr. Renato Frey, der im Rahmen seiner Tätigkeiten an der Universität Basel innovative Beiträge zum Verständnis individueller Unterschiede bei der Entscheidungsfindung geleistet hat. Sein Ansatz verbindet theoretische Komplexität, methodologischen Pluralismus und ein klares Bekenntnis zur «open science».
Seine Arbeit wurde in führenden internationalen Zeitschriften veröffentlicht und hat bereits wichtige theoretische und methodologische Beiträge zu den Entscheidungswissenschaften unter Risiko und Unsicherheit geleistet.
«Ich freue mich ausserordentlich, dass meine Arbeit zu Entscheidungen unter Risiko und Unsicherheit mit dem Amerbach-Preis ausgezeichnet wird – und damit auch ein Forschungsfeld gewürdigt wird, das mit Bernoulli an der Universität Basel eine lange und wichtige Tradition hat.»
- Dr. Renato Frey
Emilie-Louise-Frey-Preis 2020
Der diesjährige Emilie-Louise-Frey-Preis zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen geht an Dr. Janina Bühler für ihre hervorragende Doktorarbeit über das Zusammenspiel von Persönlichkeit und romantischen Beziehungen über die Lebensspanne. Ihre Arbeit beleuchtete dieses Zusammenspiel aus drei Perspektiven: anhand autobiografischer Erzählungen, mit Blick auf die Dynamik von Persönlichkeitseigenschaften über den gesamten Lebenslauf und anhand des Beziehungsalltags und der darin erlebten Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensprozesse.
«Es bedeutet mir viel, den Emilie Louise Frey-Preis als Auszeichnung für meine Dissertation zu erhalten. Nicht nur, weil der Preis die wissenschaftliche Hingabe, Motivation und Energie würdigt, die in die Dissertation geflossen sind, sondern auch wegen seiner historischen Bedeutung.»
- Dr. Janina Larissa Bühler
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Steven-Karger-Preis 2019, gestiftet vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, an:
Dr. Mikhail Spektor für seine Publikation «How Similarity Between Choice Options Affects Deci-sions from Experience: The Accentuation of Differences Model», welche im Mai 2018 von der renommierten Fachzeitschrift «Psychological Review» zur Veröffentlichung akzeptiert wurde.In seiner Arbeit untersucht Spektor Kontexteffekte in erfahrungsbasierten Entschei-dungen. Kontexteffekte beschreiben das Phänomen, dass sich Präferenzen durch die Zusammenstellung des Sets an Optionen ändern können. Sie stellen eine Verletzung der normativen Entscheidungstheorie dar und sind daher von grosser Bedeutung für das Verständnis psychologischer Entscheidungsprozesse. Spektors Publikation ist die erste Arbeit, die auf systematische Weise Kontexteffekte in erfahrungsbasierten Entscheidungen untersucht, in denen die Werte von Optionen durch Versuch und Irrtum erlernt werden müssen. Zudem formuliert er ein formales Lernmodell, welches spezifische Kontexteffekte vorhersagt. In vier Verhaltensexperi-menten und mittels Reanalyse eines weiteren publizierten Datensatzes demonstriert Spektor eindrücklich, dass die von seinem Modell vorhergesagten Kontexteffekte em-pirisch bestätigt werden können und dass das Modell eine hervorragende quantitative Passung auf das Entscheidungs- und Lernverhalten aufweist. Spektors Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag für die psychologische Grundlagenfor-schung dar und ist ebenso von hoher Bedeutung für weitere Forschungsfelder, unter anderem für die kognitiven Neurowissenschaften und die Ökonomie
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Steven Karger Preis 2018 an:
Frau Dr. phil. Cosima Locher und Frau Dr. phil. Helen Koechlin für ihre Publikation “Efficacy and Safety of Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, Serotonin-Norepinephrine Reuptake Inhibitors, and Placebo for Common Psychiatric Disorders Among Children and Adolescents: A Systematic Review and Meta-Analysis”, welche Oktober 2017 in der renommierten Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlicht wurde. Die klinische Wirksamkeit von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen ist nachgewiesen, wird aber auch häufig von Nebenwirkungen begleitet. Ausserdem ist der Einfluss des Placeboeffekts auf die Wirkung von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen ungeklärt. Die beiden Preisträgerinnen untersuchten in ihrer Meta-Analyse die Daten von über 6500 Kindern und Jugendlichen mit häufigen psychischen Störungen und konnten dabei zeigen, dass Antidepressiva verglichen mit Placebo zwar signifikant besser über die verschiedenen Störungen wirken, der Unterschied aber klein ist und der Placeboeffekt in der Wirkung von Antidepressiva eine wesentliche Rolle spielt. Es zeigte sich zudem, dass Antidepressiva im Vergleich zum Placebo mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen assoziiert waren. Die publizierte Meta-Analyse von Frau Dr. Koechlin und Frau Dr. Locher zeigt ein differenziertes Bild der Wirksamkeit, Spezifität und Nebenwirkungen von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen und liefert damit wichtige Ansatzpunkte für die klinische Behandlung wie auch die klinische Interventionsforschung.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Steven Karger Preis 2017 an:
Frau Dr. phil. Selma C. Rudert für die Doktorarbeit «The situated construal of social exclusion: An integrative model”. Soziale Ausgrenzung – nicht dabei sein zu dürfen – kann schmerzhaft sein und die vier fundamentalen Grundbedürfnisse nach Zugehörigkeit, Selbstwert, Kontrolle und einer bedeutungsvollen Existenz bedrohen. Lange Zeit galten derartige reflexive negative Reaktionen auf soziale Ausgrenzung als unmittelbar und nicht beeinflussbar. Genauso wie es immer schmerzt, wenn man ins Feuer fasst, schmerzt es immer, wenn man sozial ausgeschlossen ist, so die Argumentation. Die Preisträgerin stellt diese vorherrschende Meinung in ihrer Dissertation eindrucksvoll in Frage und bietet ein überzeugendes Gegenmodell an: nicht dabei sein zu dürfen schmerzt dann, wenn der soziale Ausschluss als bedrohlich konstruiert wird. Neu ist damit, dass soziale Ausgrenzung kognitiv vermittelt ist. Ausschlaggebend ist nicht die objektive Situation ausschlaggeben, sondern deren subjektive Konstruktion. Daraus ergibt sich eine völlig neuartige Perspektive auf das direkte Erleben von sozialem Ausschluss, die auch neue Ansatzpunkte für praktische Interventionen zur Prävention von sozialer Ausgrenzung mit sich bringt. Unterstützung erfährt Frau Ruderts Argumentation durch ebenso kreative wie methodologisch überzeugende Experimente. Diese sind in vier herausragenden Arbeiten publiziert, die die Preisträgerin jeweils in Erst-Autorenschaft verfasst hat und die sehr schnell internationale Beachtung gefunden haben.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Dr. phil. Olivia Manicolo für die Doktorarbeit «Gait in Single- and Dual Task Conditions: Investigations of Children with and without Developmental Risks and Disorders». Bislang wurden Gangmerkmale vor allem bei Erwachsenen und Erwachsenen im höheren Alter untersucht. Die Preisträgerin untersuchte Gangcharakteristika bei vier verschiedenen Stichproben im Kindes- und Jugendalter, nämlich bei entwicklungsunauffälligen Kindern, ehemals frühgeborenen Kindern, Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Kindern mit Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Defizit Syndrom (ADHS), und prüfte, ob und inwiefern das Gehen durch kognitive und motorische Zusatzaufgaben beeinflusst wird. Es zeigte sich, dass Gangcharakteristika von Kindern mit zunehmendem Alter stabiler werden. Dieser Befund galt sowohl beim einfachen Gehen als auch beim Lösen von Zusatzaufgaben während des Gehens. Zudem stellte sich bei Kindern mit ADHS und ASS im Vergleich zu entwicklungsunauffälligen Kindern ein Entwicklungsrückstand in der Gangvariabilität heraus. Das Ausführen einer Zusatzaufgabe während des Gehens hatte bei allen untersuchten Probanden eine Veränderung der Gangparameter zur Folge. Dies verdeutlicht, dass das Gehen keine völlig automatisierte Verhaltensweise darstellt, sondern kognitive Prozesse beansprucht. Unter Ko-Autorenschaft sind die Ergebnisse der Doktorarbeit in fünf Fachzeitschriftenartikel veröffentlicht. Insgesamt belegen die Resultate, dass der Gang einen wichtigen Bestandteil der motorischen Entwicklung mit reifungsbedingten Veränderungen auch nach der frühen Kindheit darstellt.
Der Preis wurde weiter verliehen an:
Frau Dr. phil. Klara Sifalakis-Spalek für ihre Arbeit «Sex-dependent dissociation between emotional appraisal and memory: a large-scale behavioral and fMRI study». In ihrer hervorragenden Arbeit hat Frau Sifalakis-Spalek geschlechterspezifische Unterschiede in der Informationsverarbeitung nachgewiesen. In zwei gross angelegten Untersuchungen hat sie zeigen können, dass Frauen emotionale Bildinhalte – und im Besonderen negative Inhalte – als stärker emotional bewerten als männliche Studienteilnehmer. Ferner konnte sie erstmalig nachweisen, dass die stärkere Bewertung negativer emotionaler Bildinhalte der Frauen mit einer stärkeren Hirnaktivierung in motorischen Arealen einhergeht. Da viele neuropsychiatrische Erkrankungen Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufweisen, ist diese Studie von grosser Bedeutung für die psychiatrische Forschung und hat dementsprechend weltweites Echo ausgelöst.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. rer. nat. Sebastian Gluth für seine Arbeit «Effective connectivity between hippocampus and ventromedial prefrontal cortex controls preferential choices from memory». Dr. Sebastian Gluth untersucht in seiner Arbeit die Rolle des Gedächtnisses bei menschlichen Präferenzen. Dabei wird gezeigt, dass Menschen häufig erinnerte Alternativen besseren, aber unbekannten Alternativen vorziehen. Durch die Anwendung neurowissenschaftlicher Methoden konnte dieser Effekt mit einer verstärkten Kopplung des Hippocampus und des ventro medialen präfrontalen Kortex erklärt werden. Die Studie trägt somit zu einem besseren Verständnis der kognitiven und neuronalen Grundlagen von Entscheidungen bei.
Der Preis wurde weiter verliehen an:
Frau Dr. phil. Angela Heck für ihre Arbeit «Converging genetic and functional brain imaging evidence links neuronal excitability to working memory, psychiatric disease, and brain activity». Angela Heck hat in ihrer hervorragenden Arbeit eine Gruppe von Genen beschrieben, welche für eine intakte Gedächtnisleistung verantwortlich sind und mit dem Risiko des Auftretens der Schizophrenie assoziiert sind. Darüber hinaus hat sie anhand von anspruchsvollen Analysen zeigen können, dass die Aktivierung des menschlichen Gehirns in bestimmten Regionen während des Lösens von Gedächtnisaufgaben von dieser Gengruppe abhängt. Ihre Arbeit hat weltweites Echo ausgelöst und bereits neue Untersuchungen im Forschungsgebiet der molekularen und kognitiven Neurowissen-schaften angestossen.
Der Preis wurde weiter verliehen an:
Frau Dr. phil. Janina Hoffmann für ihre Arbeit «Pillars of Judgment: How Memory Abilities Affect Performance in Rule-Based and Exemplar-Based Judgments». Die Arbeit von Janina Hoffmann hat eindrucksvoll die Beziehung zwischen menschlichen Gedächtnisfähigkeiten und Urteilsvermögen aufgezeigt. Frau Hoffmann konnte dabei einen positiven Zusammenhang zwischen der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und des episodischen Langzeitgedächtnisses mit der korrekten Anwendung unterschiedlicher Urteilsstrategien nachweisen. Diese Erkenntnisse haben besondere Bedeutung für die kognitive Verankerung von Urteils- und Entscheidungstheorien.
Schwizerhüsli-Preis
Der Nachwuchsförderpreis der Studentischen Verbindung «Schwizerhüsli» wird verliehen an:
Frau Esther Ineichen, M Sc für ihre Masterarbeit «Der Einfluss des sozio-ökonomischen Status auf den frühkindlichen Wortschatz und die mediierende Rolle der Anzahl sprachbezogener Aktivitäten und der Bildungsaspirationen für Kinder mit Deutsch als Erst- und Zweitsprache». Mit ihrer Masterarbeit trug Frau Ineichen massgeblich zum Verständnis der Entwicklung des frühkindlichen Wortschatzes von Kindern bei. Frau Ineichen zeigt, dass der Wortschatz eines dreijährigen Kindes wesentlich durch die Anzahl von sprachlichen Aktivitäten der Eltern bestimmt wird und dass diese Aktivität mit dem sozioökonomischen Status der Eltern im Zusammenhang steht.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. phil. Nicolas Berkowitsch für seine Arbeit «Rigorously Testing Multialternative Decision Field Theory Against Random Utility Models». Die Arbeit von Nicolas Berkowitsch stellt eindrucksvoll die Vorteile der kognitiven Modellierung gegenüber herkömmlichen statistischen Ansätzen unter Beweis. Dr. Berkowitsch hat die mathematische Formalisierung psychologischer Ent-scheidungsmodelle verbessert und erweitert. Er hat zudem zeigen können, wie diese Modelle sogenannte Kontexteffekte erklären und vorhersagen können. Dieser Ansatz erlaubt, zu neuen Erkenntnissen über die kognitiven Prozesse, die beobachtbarem Verhalten zugrunde liegen, zu kommen, und ermöglicht so ein tieferes Verständnis menschlichen Verhaltens.
Der Preis wurde weiter verliehen an:
Herrn Dr. med. Dr. phil. Nils Hadziselimovic für seine Arbeit «Forgetting is regulated via Musashi-mediated translational control of the Arp2/3 complex». Nils Hadziselimovic hat in seiner hervorragenden Arbeit einen neuartigen molekularen Mechanismus entdeckt, welcher den Prozess des Vergessens aktiv steuert. Darüber hinaus hat er anhand von anspruchsvollen Experimenten zeigen können, dass das Gleichgewicht zwischen zwei Proteinen über die Lebensdauer einer gespeicherten Information entscheidet. Seine Arbeit hat weltweites Echo ausgelöst und bereits neue Untersuchungen im Forschungsgebiet der molekularen und kognitiven Neurowissenschaften angestossen.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. phil. Joe Kossowsky für seine Forschungsarbeit «The separation anxiety hypothesis of panic disorder revisited: a meta-analysis» In seiner Metaanalyse hat Herr Dr. Joe Kossowsky die langfristigen Folgen von starker Trennungsangst in der Kindheit auf die Prävalenz psychischer Störungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder, die an einer klinisch bedeutsamen Störung mit Trennungsangst leiden, ein erhöhtes Risiko für Panikstörungen und andere Angststörungen aufweisen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit von Dr. Joe Kossowsky erweitern das entwicklungspsychopathologische Verständnis der Trennungsangst und bieten damit wertvolle Ansatzpunkte zur Prävention psychischer Störungen.
Der Preis wurde weiter verliehen an:
Frau Dr. phil. Julia Friederike Sowislo für ihre Forschungsarbeit «Does Low Self-Esteem Predict Depression and Anxiety? A Meta-Analysis of Longitudinal Studies». In der Arbeit hat Julia Friederike Sowislo konkurrierende Modelle zum Zusammenhang zwischen niedrigem Selbstwertgefühl und Depressivität mit einer umfassenden Metaanalyse von Längsschnittdaten getestet. Die stärkste Bestätigung erhielt das Vulnerabilitätsmodell, welches besagt, dass niedriges Selbstwertgefühl ein prospektiver Risikofaktor für Depressivität ist. Die Ergebnisse der sorgfältigen und methodisch innovativen Arbeit haben wichtige theoretische Implikationen, weil sie der häufig geäusserten Behauptung zuwiderlaufen, dass das Selbstwertgefühl keine längerfristigen Einflüsse auf das Leben des Individuums hat. Die Ergebnisse haben zudem wichtige praktische Implikationen, weil sie nahelegen, dass das Depressionsrisiko durch selbstwertfördernde Interventionen verringert werden kann.
Amerbach-Preis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Amerbach-Preis 2013 der Universität Basel an:
Herrn Dr. Benjamin Scheibehenne der im Rahmen seiner Tätigkeiten an der Universität Basel innovative Beiträge zum Verständnis kognitiver Prozesse bei ökonomischen Entscheidungen geleistet hat. Seine Arbeiten untersuchen psychologische Theorien, die davon ausgehen, dass Menschen über ein Repertoire von unterschiedlichsten Strategien verfügen, um Urteils- und Entscheidungsprobleme zu lösen. Zum Test dieser Theorien hat er einen neuen Ansatz im Rahmen der Bayesianischen Statistik entwickelt. Die Forschungsergebnisse von Dr. Benjamin Scheibehenne wurden in ausgezeichneten internationalen Zeitschriften publiziert. Sie sind sehr originell und werden die Theoriebildung in der Psychologie positiv beeinflussen.
Emilie Louise Frey-Preis zur Förderung junger Wissenschafterinnen
Der von der Vereinigung Basler Universitätsdozentinnen und der Akademikerinnen-Vereinigung Basel zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen gestiftete Emilie-Louise-Frey-Preis zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses geht an:
Frau Dr. Mirjam Jenny hat mit ihrer kumulativen Dissertation «Modeling how people judge, choose, and change their mind» eine anspruchsvolle wissenschaftliche Fragestellung im Bereich der Wirtschafts- und Entscheidungspsychologie unter Einsatz von innovativen mathematischen Modellen sehr erfolgreich gemeistert. Ihre brillante Arbeit wurde in ausgezeichneten internationalen Zeitschriften publiziert und bewegt sich in einem Forschungsfeld, in dem wenige Frauen tätig sind. Darüber hinaus hat sich Dr. Mirjam Jenny während ihrer Studien- und Promotionszeit aktiv im Bereich Gleichstellung engagiert.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Dr. phil. Renata Suter für ihre Forschung über «Time and Moral Judgment». ln ihrer experimentellen Arbeit demonstriert sie, wie moralische Urteile unter anderem davon abhängen, wie viel Zeit dem Urteilenden zur Verfügung steht. Je mehr dieser unter Zeitdruck agieren muss, desto stärker folgen seine Urteile deontologischen anstelle von konsequentialistischen Normen. Renata Suter kann mithilfe der sorgfältigen und kreativen Manipulation von Reaktionszeit zeigen, dass konsequentialistische Urteile kognitive Kontrolle erfordern und dass diese wiederum Zeit in Anspruch nimmt. Ihre Arbeit hat unser Verständnis um die kognitiven Prozesse, die dem moralischen Urteil zugrunde liegen, entscheidend erweitert.
Der Preis wird weiter verliehen an: Frau PD Dr. rer. nat. Marion Tegethoff für ihre Forschung über «Inhaled Glucocorticoids during Pregnancy and Offspring Pediatric Disorders: A National Cohort Study». Mit ihrer wegweisenden Arbeit zur Erforschung von gesundheitlichen Langzeitfolgen bei Kindern von Müttern, denen während der Schwangerschaft inhalative Glukokortikoide zur Behandlung von Asthma verabreicht wurden, erweitert Marion Tegethoff massgeblich das Wissen über die Auswirkungen pränataler Einflüsse auf die Entwicklung der kindlichen Gesundheit. Sie konnte mit ihren Kollegen erstmalig nachweisen, dass die Inhalation von Glukokortikoiden zur Behandlung von Asthma während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für die Kinder verbunden ist, bereits in den ersten Lebensjahren eine endokrine Erkrankung oder Stoffwechselstörung zu entwickeln. Damit leistet sie einen zentralen Beitrag zur Bedeutung von pränatalen Risikofaktoren für die gesundheitliche Entwicklung in der frühen Kindheit.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. Benjamin Scheibehenne für seine Forschung «Expectations of Clumpy Resources Influence Predictions of Sequential Events». Benjamin Scheibehenne zeigt mit seiner hochkarätig publizierten experimentellen Arbeit im Bereich der Wirtschaftspsychologie, dass Menschen zufällige Abfolgen von Ereignissen als vorhersagbar wahrnehmen und gleichzeitig real existierende Regelmässigkeiten systematisch übersehen. Die Ein-sichten dieser Arbeiten ermöglichen unter anderem ein besseres Verständnis des Verhaltens an Finanzmärkten, bei dem Finanzanleger nicht existierende Trends falsch einschätzen.
Der Preis wird weiter verliehen an:
Herrn Dr. Christian Vogler für seine Dissertation «Novel methods for the study of human cognition-related genetic variation». Christian Vogler modifiziert mit seiner hervorragenden Dissertation bisherige Annahmen im Bereich der Quantifizierung der genetischen Diversität von Populationen. Darüber hinaus entwickelt und optimiert er komplexe genetische und statistische Verfahren mit dem Ziel, die genetischen Grundlagen des menschlichen Gedächtnisses zu ergründen. Seine Arbeiten haben bereits neue Untersuchungen im Forschungsgebiet der molekularen und kognitiven Neurowissenschaften angestossen.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Dr. phil. Alice Dechêne für ihre Dissertation «Play it again, Sam: Mechanisms of famous repetition effects in social cognition». Alice Dechêne modifiziert mit ihren hochkarätig publizierten Arbeiten bisherige Annahmen im Bereich der sozialen Kognition zu Geläufigkeitseffekten wie dem «mere exposure effect» und dem «truth effect». Wie eigene experimentelle Studien und eine Meta-Analyse zeigen, ist bei der Entstehung beider Effekte neben der Verarbeitungsgeläufigkeit der Kontrast zu weniger geläufigen Reizen massgeblich beteiligt, weshalb Wiederholung alleine nicht ausreichend ist, diese Effekte zu erzeugen. Ihre Arbeiten werden schon vielfach zitiert und haben bereits neue Untersuchungen angestossen.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. phil. Stefan Herzog für sein Forschungsprojekt «The Power of Fluency and Aggregation: Two Case Studies in The Cognitive Science of Human Judgment». Stefan Herzog zeigt mit seinen hochkarätig publizierten experimentellen Arbeiten im Bereich der kognitionswissenschaftlichen Urteilsforschung die Wirksamkeit von zwei einfachen, aber mächtigen Prinzipien auf:
- Die subjektive «mentale Leichtigkeit» des Gedächtnisabrufs erlaubt Personen, akkurate Aussagen über ihre objektive Welt zu treffen.
- Selbst eine einzelne Person kann sich der «Weisheit der vielen» bedienen und damit korrektere Aussagen über die Welt treffen.
Stefan Herzogs Arbeiten haben bereits neue Untersuchungen zu diesen Prinzipien angestossen.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. phil. Malte Friese für seine Forschungen über «The intersection of social cognition and self-regulation research: moderators of the predictive validity of implicit reaction time measures». Malte Friese zeigt mit seinen experimentellen Arbeiten, wie die Verhaltenskontrolle die prädiktive Validität impliziter und expliziter Einstellungsmasse moderiert. Er integriert dabei in hervorragender Weise sozialpsychologische Grundlagenforschung mit klinischen und wirtschaftspsychologischen Anwendungen. Über die Überprüfung theoretischer Modelle hinaus haben die Erkenntnisse praktisches Potenzial, indem gezeigt wird, wann welche Masse zur Verhaltensvorhersage einzusetzen sind.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau PD Dr. phil. Simone Munsch für ihre Forschungen über die Therapie der kindlichen Adipositas und der Binge Eating Störung. Simone Munsch hat mit zwei Psychotherapiestudien wichtige Erkenntnisse für die effiziente und kosteneffektive Behandlung der kindlichen Adipositas und der Binge Eating Disorder erbracht. Die Ergebnisse ihrer methodisch anspruchsvollen Forschung leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlich hoch bedeutsamer Gesundheitsprobleme. Zugleich erweitern sie unser Wissen zu Wirkungen und Prozessen der Psychotherapie.
Der Preis wird weiter verliehen an:
Frau Susanne E. Suter M.Sc. und Frau Harriett J. Huggenberger M.Sc. für ihre gemeinsame Forschung über «Cold Pressor Stress Reduces Left Cradling Preference in Nulliparous Human Females». In ihrer empirischen Forschungsarbeit, die in der international renommierten Zeitschrift Stress publiziert wurde, untersuchten Susanne E. Suter und Harriett J. Huggenberger im Rahmen ihrer Masterarbeit den Einfluss von Stress auf die Betreuer-Kind-Interaktion anhand eines Puppenmodells. Sie zeigten, dass das Linkshalten der Puppe durch einen psychophysiologischen Stressor vermindert wird. Da das Linkshalten einer Puppe Ausdruck einer rechts-hemisphärischen Spezialisierung ist, welche das emotionale Monitoring eines Kindes durch eine Betreuerin begünstigt, kann gefolgert werden, dass Stress das emotionale Monitoring beeinträchtigt. Dieses Ergebnis gibt Hinweise dafür, wie die in unserer Gesellschaft zunehmend offensichtlicher werdenden Stressfaktoren bereits früheste Beziehungen zwischen Mutter und Kind negativ beeinflussen könnten.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Rahel Bieri B.Sc. für ihre Forschungsarbeit «Der Zuschnitt von Werbung auf die Zielgruppe älterer Menschen». Die Arbeit füllt eine wichtige Forschungslücke und trägt massgeblich zum Verständnis von Altersunterschieden in der Rezeption von Werbung bei. Rahel Bieri integriert in ihrem umfassendem Überblicksartikel Forschungsbefunde aus der kognitiven Psychologie, der Physiologie, der Sozialpsychologie und der Entwicklungspsychologie und stellt ein Werbewirkungsmodell vor, dass Altersunterschiede in der Wahrnehmung, Speicherung und Verarbeitung von Informationen genauso berücksichtigt wie die im Alter veränderte Verhaltensregulation durch Ziele, Werte, Motive und Selbstbild. Das von Rahel Bieri vorgestellte Modell hat direkte Implikationen für die Gestaltung von Werbemassnahmen, insbesondere im Hinblick auf eine adäquate, faire und effektive Ansprache älterer Konsumenten. Die Arbeit von Rahel Bieri stösst daher nicht nur in der Psychologie, sondern auch in der Marketingforschung auf grosses Interesse.
Der Preis wird weiter verliehen an:
Herrn Dr. phil. Timothy J. Pleskac für sein Forschungsarbeit «A Signal Detection Analysis of the Recognition Heuristic», in der er eine der gegenwärtig meistdiskutierten Entscheidungsstrategien, die Rekognitionsheuristik analysiert. Er widmet sich der Frage, ob die Leistung der Strategie darunter leidet oder gar davon profitiert, dass Wiedererkennungsurteile falsch sein können. Um den Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit der Strategie und Güte der Wiedererkennungsurteile untersuchen zu können, bedient er sich der Signalentdeckungstheorie. Im Widerspruch zu einer häufig geäusserten Intuition findet er, dass die Performanz der Strategie besser wird, wenn die Benutzer der Strategie, ihr Kriterium, ein Objekt als wieder erkannt zu bezeichnen, systematisch mit dem Ausmass ihres Rekognitionswissen ändern. Die Arbeit zeigt exemplarisch, wie man Entscheidungsstrategien stärker in der kognitiven Psychologie und deren Theorien verankern kann. Darüber hinaus repräsentiert sie ein exzellentes Beispiel von Methodenpluralität, in dem sie im Dienste der psychologischen Analyse mathematische Modellierung mit Computersimulationen verknüpft.
Amerbach-Preis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den Amerbach-Preis 2006 der Universität Basel an:
Frau Dr. phil. Noortje Vriends für ihre Forschungsarbeit mit dem Titel «Soziale Phobie – Eine epidemiologische Studie zu Prädiktoren, Inzidenz und Remission». In ihrer Arbeit legt Frau Vriends drei Originalarbeiten zu Prädiktoren, Inzidenz und Remission der Sozialen Phobie vor, welche in international renommierten Fachzeitschriften publiziert wurden. Die Arbeiten untersuchen den Verlauf und die potentiellen Prädiktoren der Sozialen Phobie auf der Grundlage eines prospektiven Designs sowie einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe. Sie ermöglichen neuartige Einsichten und sind wissenschaftlich als hoch prioritär einzustufen. Frau Vriends hat somit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Ätiologie der Sozialen Phobie geleistet, welcher ausserdem wichtige Hinweise für die Prävention und Behandlung dieser Störung liefert.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Herrn Dr. phil. Claude Messner für seine Dissertation Messung der Valenz mittels Reaktionszeiten am Beispiel des Implicit Association Tests (IAT) und der Evaluative Movement Assessment (EMA), die zum Ziel hat, die dem IAT zugrundeliegenden kognitiven Prozesse zu verstehen. Dabei werden auf innovative Weise Theorien der kognitiven Psychologie und in Kombination mit scharfsinnigen Experimenten die Grenzen der Aussagekraft des IAT aufgezeigt und ein neues Verfahren zur Messung individueller Einstellungen vorgeschlagen. Die Dissertation hat das Verständnis eines der wichtigsten Testverfahren in der Psychologie verbessert und Wege gewiesen, neue Verfahren zu konstruieren.
Der Preis wird weiter verliehen an:
Herrn PD Dr. phil. Torsten Reimer für seine Forschungen zu Heuristiken in Gruppenentscheidungen. Die Arbeiten, die sich mit einer zentralen Frage der Entscheidungsforschung beschäftigen, zeigen, dass einfache Entscheidungsstrategien, die das Verhalten von Individuen beschreiben, auch zur Erklärung von Gruppenentscheidungen herangezogen werden können. Die Arbeiten bestechen durch die elegante Verbindung mathematischer Analysen, Computersimulationen und Experimenten. Die Forschungen von Herrn Reimer bereichern unser Verständnis von Gruppenentscheidungen und weisen völlig neue Wege, wie Forschung zu kollektiven und individuellen Entscheidungen verknüpft werden kann.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Dr. phil. Tanja Michael für ihre Forschungen zur chronischen posttraumatischen Belastungsstörung. Für Forscher wie Behandler war es seit langem ein Rätsel, warum manche Opfer eines traumatischen Erlebnisses eine chronische posttraumatische Belastungsstörung (PTB) entwickeln, während andere Opfer von dem anfänglichen Schock genesen. Frau Dr. Michael hat in einem ebenso originellen wie fruchtbaren Forschungsprogramm die dafür mindestens zum Teil verantwortlichen Gedächtnisprozesse aufgeklärt. Ihre Forschung hat nicht nur das generelle Verständnis der chronischen posttraumatischen Belastungsstörung PTB verbessert, sondern liefert auch wichtige neue Hinweise für die Behandlung des Leidens. Die Ergebnisse der Arbeiten wurden im letzten Jahr in einer Serie von sechs Artikeln in hochkarätigen internationalen Fachzeitschriften publiziert und erfahren eine weitreichende Rezeption.
Fakultätspreis
Die Fakultät für Psychologie der Universität Basel verleiht den vom Karger Verlag für Medizin und Naturwissenschaften gestifteten Fakultätspreis an:
Frau Dr. phil. Iris-Katharina Penner für ihre Dissertation «Untersuchung von Aufmerksamkeitsprozessen bei Multiple-Sklerose-Patienten mittels Funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT)». Die von Frau Penner vorgelegte Arbeit ist in Inhalt und Form eine im besten Sinne interdisziplinär angelegte kognitiv neurowissenschaftliche Arbeit, die Fragestellungen und Methoden im Grenzbereich von Psychologie, Verhaltensneurologie und funktioneller Neuroanatomie aufeinander bezieht, miteinander integriert und konstruktiv weiterführt. Der Autorin gelingt ein theoretisch fundierter und empirisch differenzierter weiterführender Beitrag zur zentralen Fragestellung der neurowissenschaftlichen Forschung, der Frage des Verhältnisses von Geist, Verhalten und Gehirn.