Erfahrungsbericht einer Studierenden der Vertiefungsrichtung Persönlichkeits- und Entwickungspsychologie

Das Masterstudium in der Vertiefungsrichtung Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie bietet eine differenzierte Auseinandersetzung mit Themen, welche Veränderungs- und Stabilisierungsprozesse der Entwicklung und Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne betreffen. Wie bei den anderen Vertiefungsrichtungen wird auch bei der Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie beim Eintritt ins Masterstudium ein Masterprojekt gewählt. Diese Projekte umfassen unterschiedliche Themen wie beispielsweise Psychomotorik, Intelligenz, Sprache, Partnerschaft und Persönlichkeit, so dass abhängig vom Interesse ein Schwerpunkt gesetzt werden kann. Die Wahl des Masterprojektes ist insofern von Bedeutung, da in diesem Themenbereich und anhand der in diesem Projekt gewonnenen Daten die Masterarbeit verfasst wird. Zudem findet wöchentlich jeweils ein Termin statt, der entweder aus dem Journal Club oder dem Masterkolloquium besteht.

Im Journal Club werden meist aktuelle Studien zum Themengebiet des Masterprojektes mit den Verantwortlichen und anderen Studierenden des entsprechenden Masterprojektes diskutiert und besprochen. Dies ist insbesondere für die Themenwahl und Literaturrecherche der Masterarbeit hilfreich, da man einen Überblick über die bestehende Forschung erhält. Im Masterkolloquium finden die Erst- sowie Zweitpräsentationen der Masterarbeit statt, bei welchen alle Abteilungsangehörigen sowie Studierenden der Vertiefungsrichtung PEP anwesend sind. Dabei stellt jeder Studierende im Rahmen der Erstpräsentation seiner Masterarbeit beispielsweise die bisherige Forschung, selbst formulierte Hypothesen respektive Forschungsfragen sowie die Stichprobe, Messinstrumente und statistische Analyse vor. Im Anschluss werden wertvolle Inputs von den anwesenden Personen gegeben. So kann zum Beispiel auf Punkte hingewiesen werden, die nicht beachtet wurden, was meines Erachtens die Qualität der Masterarbeit erhöht. Nach ein paar Wochen findet die Zweitpräsentation der Masterarbeit statt, bei der insbesondere die Ergebnisse der statistischen Analysen präsentiert werden sowie auf die Diskussion eingegangen wird. Dieser zweistufige Aufbau hilft dabei, die Masterarbeit in mehreren Schritten zu bearbeiten und bietet eine gute Grundlage für das Schreiben der Masterarbeit. Zudem erhalten „Neulinge“ im Masterstudium dadurch einen Einblick zum Vorgehen bei der Masterarbeit. Daneben bildet die Projektarbeit einen wichtigen Bestandteil des Masterprojektes. Insgesamt sind während des Masterstudiums 270 Stunden praktische Arbeit im gewählten Masterprojekt zu leisten, wobei auch die Mitarbeit und Einsicht in andere Masterprojekte der Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie möglich ist. Diese Arbeit kann sehr vielfältig sein und unter anderem die Durchführung von Testungen oder anderen Instrumenten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Datenerhebung beinhalten sowie die Dateneingabe und -auswertung umfassen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, das in den Seminaren erworbene Wissen praktisch anwenden zu können. Gleichzeitig kann so für die Masterarbeit auf die Daten eines bestehenden Projektes zurückgegriffen werden, ohne eine eigene Studie aufbauen zu müssen.

Im Gegensatz zum Bachelorstudium besteht das Masterstudium der Vertiefungsrichtung Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie mehrheitlich aus dem Besuch von Seminaren und weniger Vorlesungen, was den Kontakt und Austausch mit anderen Studierenden sowie auch Dozierenden „persönlicher“ macht. Gleichzeitig führt dies zu einer intensiven und vertieften Auseinandersetzung mit den einzelnen Themengebieten. In den drei Modulen – Theorie, Praxis und Methoden – werden verschiedene Veranstaltungen angeboten. In den Theorieseminaren werden spezifische Inhalte der Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie besprochen und es besteht die Möglichkeit, eine zusätzliche Seminarleistung zum Erwerb einer Note zu erbringen. Diese zusätzliche Seminarleistung beinhaltet meist eine schriftliche Seminararbeit oder eine mündliche Thesenvertretung und dient als Vorbereitung für die Masterabschlussprüfung. Im Zentrum der Praxisseminare steht insbesondere die Diagnostik und Beratung: Anhand von Fallbeispielen bis hin zu Hospitationen wird praxisbezogenes Wissen vermittelt. Ein Highlight war dabei für mich der Besuch von verschiedenen Einrichtungen im Rahmen des Praxisseminars „Psychosoziale Institutionen für Kinder und Jugendliche in Basel und in Hamburg“. Dabei besichtigten wir jeweils äquivalente Institutionen in der Schweiz und in Deutschland wie beispielsweise die Erziehungsberatung und verbrachten zusammen eine Woche in Hamburg. In der Regel werden Praxisseminare von Mitarbeitenden des Zentrums für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie oder dem Schulpsychologischen Dienst Basel-Stadt durchgeführt, was die Verknüpfung zur Praxis unterstreicht.

Zusammenfassend habe ich das Masterstudium in der Vertiefungsrichtung Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie als sehr abwechslungsreich und gut organisiert erlebt. Besonders geschätzt habe ich den engen Austausch zwischen den Studierenden sowie auch den Angehörigen der Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie. Wie bei allen anderen Vertiefungsrichtungen wird auch das Masterstudium in der Vertiefungsrichtung PEP mit dem Titel „Master of Science in Psychology“ abgeschlossen, so dass nach dem Ende des Studiums alle psychologischen Berufsfelder und postgradualen Weiterbildungen offen bleiben. Typischerweise wählen jedoch Absolventen dieser Vertiefungsrichtung Berufe, die in Zusammenhang mit der psychosozialen Förderung von Kindern und Jugendlichen stehen wie beispielsweise die Schulpsychologie oder Erziehungsberatung. Seit wenigen Jahren existiert zudem das SEED-Programm (Schulpsychologie, Entwicklungsdiagnostik und Erziehungsberatung Doktorat) an der Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie, welches ein Doktorat mit gleichzeitiger Berufsqualifikation ermöglicht.