Masterprojekte der Sozialpsychologie

Nachfolgend beschreiben wir den grundlegenden Aufbau des Moduls Masterprojekt in der Sozialpsychologie sowie konkrete aktuelle Masterprojekte. Studierende aus dem Bereich Society & Choice, sowie Studierende aus dem Bereich Health & Interventions sind herzlich willkommen in unseren Masterprojekten. Die Forschung in der Sozialpsychologie bietet viele Impulse und Erkenntnisse für die Praxis, beispielsweise im arbeits- und im klinisch-psychologischen Kontext.

Auf dem Arbeitsmarkt ist es von besonderem Nutzen, psychologisches Wissen sowie methodische Fähigkeiten anwenden zu können. Das Masterprojekt in der Sozialpsychologie unterstützt Sie darin, diese Fähigkeiten auf- und auszubauen. Dafür investieren wir intensiv in die Gestaltung und Umsetzung der Masterprojekte. Es ist uns wichtig, dass Sie mit Spass und Motivation lernen, und dass Sie Ihr Studium bestens gerüstet beenden.

Das Masterprojekt ist ein ganz besonderer Teil des Studiums. Während des Masterstudiums verwirklichen Sie Projektideen, lernen spannende Forschungsbereiche kennen und lassen sich von Ihren Interessen leiten. In enger Zusammenarbeit mit den Betreuenden konkretisieren Sie Forschungsfragen, planen und erheben eigene Studien, analysieren Daten und verschriftlichen Ergebnisse.

Aufbau der Masterprojekte

Die Masterprojekte in der Sozialpsychologie sind auf die engagierte Begleitung und Förderung der Teilnehmenden bis zur Masterarbeit ausgerichtet.

Ab dem Frühjahrssemester 2025 umfasst das Modul Masterprojekt 14 ECTS, die im Rahmen der Veranstaltungen Masterprojekt (zwei Semester à 5 ECTS) und Masterkolloquium (zwei Semester à 2 ECTS) erworben werden. Beide Veranstaltungen werden parallel belegt. Im Regelfall beginnt das Modul Masterprojekt im zweiten Semester und dauert zwei Semester.

Die Zuteilung zum Masterarbeitsthema erfolgt im Rahmen des Mastermatch. Nach dem erfolgreichen Mastermatch beginnt das erste Semester Masterprojekt typischerweise mit der Konkretisierung einer Fragestellung. Gemeinsam mit Ihrer Betreuungsperson überlegen Sie, wie sich diese Fragestellung in Theorie und Praxis darstellt und wie sie empirisch getestet werden kann. Ebenfalls im ersten Semester des Masterprojekts sammeln Sie typischerweise selbst erste Daten, analysieren diese und verschriftlichen die Ergebnisse. Dadurch werden Sie mit typischen Abläufen in der Forschungsarbeit vertraut und entwickeln einen wertvollen Werkzeugkasten für Ihre spätere berufliche Tätigkeit, in der Praxis und in der Forschung. Parallel dazu besuchen Sie das Masterkolloquium. Im ersten Semester Ihres Masterkolloquiums geben Sie vor allem Feedback zu den geplanten Masterarbeiten anderer Studierender—ein peer-to-peer-Unterstützungsystem für alle, um möglichst ideal in die Masterarbeit zu starten.

Im zweiten Semester des Masterprojekts geht es mit grossen Schritten auf Ihre Masterarbeit zu. Mit Ihrer Betreuungsperson arbeiten Sie ein Studiendesign für Ihre Masterarbeit aus, welches Sie im Masterkolloquium präsentieren und wertvolles Feedback erhalten. Gut gerüstet erheben Sie typischerweise anschliessend Ihre Studie, die Ihnen spannende empirische Antworten auf Ihre Fragestellung liefern wird.

Im drauffolgenden Semester schliesslich reichen Sie Ihre Masterarbeit ein. Das Masterkolloquium muss in diesem Semester nicht mehr belegt werden.

Ausschluss

Masterprojekt zu Sozialer Ausschluss bei Minderheits- und Mehrheitsgruppen

Sozialer Ausschluss kann tiefgreifende Auswirkungen auf Betroffene haben, etwa die Beeinträchtigung des Selbstwerts und des Zugehörigkeitsgefühls. Zudem trägt sozialer Ausschluss zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen (z.B. Ängste, Depressionen) bei, die gleichzeitig auch sozialen Ausschluss begünstigen.

In diesem Masterprojekt wird untersucht, ob die Zugehörigkeit zu einer Minderheit (im Vergleich zu einer Mehrheit) beeinflusst, wie häufig Menschen Ausschluss erleben, wie sie Ausschluss wahrnehmen und wie sie darauf reagieren. Neben der Perspektive der Betroffenen kann auch die Sichtweise derjenigen beleuchtet werden, die Ausschluss ausüben.

Konkrete Fragestellungen werden gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet. Mögliche Fragen lauten:
• Erleben Mehrheiten und Minderheiten nach sozialer Ausgrenzung einen unterschiedlich starken Vertrauensverlust?
• Zeigen sich Unterschiede zwischen Mehrheiten und Minderheiten in der Tendenz zur Dehumanisierung und Selbst-Dehumanisierung?
• Menschen mit psychischen Erkrankungen erleben Stigmatisierung und können sich selbst als Minderheit wahrnehmen: Unterscheiden sie sich in ihren
Bewältigungsstrategien, um mit Ausschluss umzugehen?

Dieses Masterprojekt wird von Inès Dufaure de Lajarte auf Deutsch oder Englisch angeboten.

Loneliness

Masterprojekt zu Loneliness

The Covid-19 pandemic was associated with many negative consequences, including the disruption of social interactions, resulting in an increase of social isolation and loneliness. While the Swiss National COVID-19 Science Task Force (NCS-TF) proposed the inclusion of mitigation measures for main stress factors among pandemic management plans (PMPs) in June 2020, in-depth research on concrete measures and the ethical balancing between prevention of mental health problems versus prevention of virus spread remains scarce.

Not all population groups were equally affected by the social distancing measures. For instance, there are some risk factors which predisposed certain groups to suffer more from loneliness (e. g. being young, previous mental health issues). At the same time, there are also structural factors, which need to be better understood through further research.

We will use a mixed methods approach to fill the existing research gaps (literature reviews, qualitative and quantitative data collection and analyses). The aim is to provide an in-depth exploration into the experiences of people affected by loneliness through individual interviews. Further, a national representative survey will be conducted to describe the acceptability by Swiss citizens of loneliness prevention and alleviation interventions for PMPs. Students will work with the data that is collected within the project.

This master project is offered by Annika Rohrmoser and Gemma María García Calderó in English.

Vertrauensforschung

Masterprojekt zur Vertrauensforschung in digitalen Zeiten

«Vertraust du mir?», «Du hast mein Vertrauen missbraucht!». Dies sind Fragen und Sätze, die wir aus dem Alltag kennen. Aus psychologischer Perspektive ist Vertrauen definiert als ein psychologischer Zustand, der die Absicht umfasst, Verletzlichkeit zu akzeptieren, die auf den positiven Erwartungen an die Absichten oder das Verhalten einer anderen Person beruht. Nach dieser Auffassung ist Vertrauen eine Verhaltensabsicht, die zu einer größeren Risikobereitschaft in sozialen Situationen führt, die eine besondere Verletzlichkeit impliziert (Rousseau et al. 1998, p. 395). Vertrauensforschung ist ein sehr breites Feld, welches aus sozialpsychologischer Sicht viele Möglichkeiten in sich trägt. Aktuelle Fragestellungen zu Vertrauen umfassen auch der Faktor des technologischen Wandels. Digitale Teams, ChatGPT und medienvermittelte Kommunikation sind Ansatzpunkte für moderne Fragestellungen in einem breiten Forschungsfeld.

Dieses Masterprojekt wird von Anna-Marie Bertram auf Deutsch oder Englisch angeboten.

Call-Out-Culture

Masterprojekt zur Call-Out Culture und Meinungsdiversität

«Calling Out» bedeutet, jemanden öffentlich für begangenes Fehlverhalten zu kritisieren und somit mit Hilfe von sozialem Druck die kulturelle Ächtung der Zielpersonen zu erreichen. Calling-Out kann ein effektives Mittel sein, mächtige oder privilegierte Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Somit kann Calling-Out vor allem diskriminierten oder marginalisierten Gruppen eine Stimme geben. Häufig wird aber auch kritisiert, dass Calling-Out die freie Meinungsäusserung und den offenen Diskurs über bestimmte Themen einschränkt und somit Meinungsdiversität reduziert. Aus sozialpsychologischer Sicht bietet diese Themenfeld zahlreiche spannende Fragen, wie z.B.: Welche situationalen und persönlichen Umstände müssen gegeben sein, damit Menschen bereit sind, sich auch mit konträren Meinungen (inhaltlich) auseinanderzusetzen? Wann hat Calling-Out positive Effekte (z.B. weil es zu Umdenken führt), wann negative (z.B. weil es Polarisierung und Radikalisierung erhöht)? Wie wird das Erleben und Beobachten von Calling-Out von Aussenstehenden bewertet, wie beeinflusst es soziale Normen? Geht Calling-Out mit klinisch relevanten Phänomenen einher (z.B. Vermeidungsverhalten, dysfunktionale Attributionsstile)?

Dieses Masterprojekt wird von Melissa Jauch auf Deutsch oder Englisch angeboten.

Suizidprävention

Masterprojekt zur Suizidpräventionsforschung durch Smartphone-basierte Datenerhebung

Erfahrungen und Gedanken im täglichen Leben können wertvolle Warnsignale für suizidale Krisen sein. In der SIMON-Studie, wortwörtlich «Beobachten von Suizidgedanken» (englisch «Suicidal Ideation Monitoring») wurde in den letzten Jahren untersucht, ob digitale Technologien genutzt werden können, um Suizidgedanken festzuhalten und ein individuelles Gesundheitsprotokoll für betroffene Person zu erstellen. Im Rahmen des Nachfolgeprojekts MULTICAST sollen in drei aufeinander folgenden Teilprojekten Prädiktoren für suizidales Erleben und Verhalten untersucht und neue app-basierte Therapie-Module entwickelt werden.
Sowohl SIMON als auch MULTICAST wurden und werden an der Universität Zürich durch ein Forschungsteam rund um Professorin Kleim geleitet. Die Masterprojekte werden in Basel betreut, aber es gibt die Option das Team in Zürich kennenzulernen und sich auszutauschen und zu vernetzen. Je nach deinem Schwerpunkt im Masterstudium und persönlichen Interessen kann deine Fragestellung auf ein Thema zugeschnitten werden, zu dem bereits Daten aus SIMON oder MULTICAST vorliegen.
Fragestellungen zum Thema Suizidforschung werden im Laufe des Projekts gemeinsam in der Gruppe und in Zusammenarbeit mit der Dozierenden in Basel und Zürich entwickelt.

Dieses Masterprojekt wird von Anna-Marie Bertram auf Deutsch oder Englisch angeboten.

Sozialer Ausschluss

Masterprojekt zu sozialem Ausschluss

Sozialer Ausschluss bedeutet, von anderen Menschen ignoriert oder aussen vor gelassen zu werden. Sozialer Ausschluss kann für Betroffene ernsthafte, negative Folgen haben und wurde in vergangenen Studien mit klinisch-psychologischen Funktionsstörungen in Verbindung gebracht. Sozialer Ausschluss kann unabsichtlich erfolgen, aber auch bewusst zur Vermeidung von (negativen) Interaktionen oder als Mittel der Bestrafung eingesetzt werden. Damit lässt das Thema sozialer Ausschluss sich aus verschiedenen Perspektiven und vor zahlreichen Hintergründen untersuchen. Neben der Perspektive von Betroffenen kann auch die Perspektive der Täter*innen oder einer aussenstehenden Person betrachtet werden.
Fragestellungen zum Thema sozialer Ausschluss sollen im Laufe des Projekts gemeinsam in der Gruppe und in Zusammenarbeit mit der Dozierenden entwickelt werden.

Dieses Masterprojekt wird von Melissa Jauch auf Deutsch oder Englisch angeboten.

Verschwörung

Masterprojekt zu Understanding Conspiracy Theories Belief: A Social Psychological Approach

Conspiracy theories belief can lead to a range of dangerous outcomes, from climate change denial to vaccine hesitancy. Therefore, researchers are striving to identify factors that may drive individuals towards these beliefs. One potential predictor is low social belonging, which might influence conspiracy theories belief. This Master's project aims to explore the relationship between conspiracy theories belief, social belonging, and social exclusion. For instance:

• How are social belonging and conspiracy theories belief interconnected? Could a lower sense of belonging lead to stronger conspiracy theories belief, or do these beliefs harm the social connections a person has?
• After experiencing social exclusion, is conspiracy theories belief more appealing as a way to restore threatened needs compared to other strategies?
• Other questions pertaining to conspiracy theories belief may also be explored following further discussion.

This master's project is offered by Natalia Bogatyreva in English.

Kontakt - Team Masterprojekte Sozialpsychologie

Anna-Marie Bertram

Anna-Marie Bertram


Fotos:
Team-Fotos @ Dominik Maiori @ Abteilung Sozialpsychologie
Projekt-Fotos @ Anna-Marie Bertram @ Abteilung Sozialpsychologie