Vor allem Eltern und Lehrpersonen fragen sich, was dahinterstecken könnte, wenn der/die Schüler*in nicht mehr zur Schule gehen möchte oder morgens über Angst oder Schmerzen klagt. Die Suche nach den Gründen ist allerdings oft schwierig, denn meistens gibt es mehr als eine Antwort: Vielleicht gab es ein Ereignis, das mit dem Schulabsentismus in einen zeitlichen Zusammenhang gebracht wird, vielleicht gab es einen Lehrpersonen- oder Schulwechsel oder einen Konflikt zwischen den Schüler*innen in der Klasse oder auf dem Pausenhof. Manchmal geht ein*e Schüler*in auch nicht gern zur Schule, weil er oder sie sich mit dem Lernen schwertut oder weil es ihm oder ihr schwerfällt, sich an die strengen oder als streng erlebten Regeln zu halten. Meistens ist es ein Zusammenspiel mehrerer solcher Aspekte, die zum Schulabsentismus und einer grossen Belastung für das Umfeld und den/die Schüler*in führen.

Weil die Gründe jeweils ganz unterschiedlich sein können, ist es sehr wichtig, genau hinzuschauen, um gemeinsam herauszuarbeiten, was der/die jeweilige Schüler*in braucht. Dabei geht es nicht darum eine*n Schuldigen oder einzelne Auslöser genau zu definieren, sondern aktuelle und zukunftsgerichtete Strategien zu entwickeln.

In vielen Fällen verbindet der*die Schüler*in ein Gefühl des Unwohlseins mit der Schule. Dieses kann durch die Absenz vermieden, jedoch nicht überwunden werden. Statt zu einer Beruhigung führen «Auszeiten» zu Hause oft dazu, dass die Hürde grösser wird, zur Schule zu gehen. Zu bereits vorher bekannten Ängsten (z.B. vor Prüfungen) können neue Befürchtungen dazukommen, beispielsweise was die anderen denken über das Fehlen oder dass die Lücken kaum mehr aufzuholen sind. Die Schulunlust wird also nicht kleiner, sondern grösser. Es kostet immer mehr Überwindung, den Schulweg wieder anzutreten, und es wird immer attraktiver, die Schule zu vermeiden.

Gleichzeitig verstärkt sich jetzt der Druck auf die Lehrperson, auf die Familie und auf den/die Schüler*in. Es muss etwas passieren, denn der Schulbesuch ist obligatorisch und es ist wissenschaftlich untersucht, dass andauernder Schulabsentismus kurz- und langfristige negative Konsequenzen hat.

Weil Unlust und Ängste grösser werden, ist es günstig, möglichst früh Wege aus dieser Spirale heraus zu finden. Je später Lösungen gesucht werden, desto ausdauernder müssen alle Beteiligten oft sein.

Weil so viele beteiligt sind – Schüler*in, Eltern, Lehrpersonen, manchmal Kolleg*innen oder Schulleitungen, die Schulsozialarbeit etc. – sind gute Absprachen und eine enge Zusammenarbeit oft entscheidend für den Erfolg.

In einer psychologischen Begleitung kann gemeinsam herausgearbeitet werden, welche Faktoren einen regelmässigen Schulbesuch des Kindes/des Jugendlichen verhindern und wie diesen entgegengewirkt werden kann.

Dazu bieten wir Beratungen und Supervisionen von Lehrpersonen, Schulsozialarbeitern oder anderen Fachpersonen, sowie individuell psychologische Begleitungen von betroffenen Familien an, die auch nebeneinander stattfinden können.