Deutschkenntnisse von Vorschulkindern (DaZ-V)

DaZ-V

Kontakt:  M.Sc. Marina Jambreus

Beteiligte Personen: 
Prof. Dr. Alexander Grob                                  
M.Sc. Marina Jambreus
M.Sc. Stefan Zehentmayer
M.Sc. Sonja Hasler


Ausreichende Kenntnisse der Bildungssprache gelten als zentrale Voraussetzung für die schulische und berufliche Laufbahn. Grosse Bildungsvergleichsstudien zeigen, dass Kinder, deren Familiensprache sich von der Bildungssprache unterscheidet, einen ungünstigeren Verlauf der Bildungskarriere aufweisen als jene von Kindern mit gleicher Familien- und Bildungssprache. Diese Unterschiede zeigen sich bereits im Vorschulalter. Geringe Lokalsprachkompetenzen stellen nicht nur einen Prädiktor für Leistungsprobleme in der Schule dar, sondern sind mit weiteren Dimensionen wie der kognitiven, der emotionalen, der sozialen und motivationalen Entwicklung assoziiert. Das Wissen über die ungleichen Schulchancen von Migrationskindern und einheimischen Kindern hat dazu beigetragen, dass auf bildungspolitischer Ebene die Aufmerksamkeit verstärkt auf den Vorschulbereich gerichtet wurde. Um die Chancengleichheit von Kindern mit und ohne Deutsch als Familiensprache zu fördern, hat der Kanton Basel-Stadt 2008 das Programm «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» initiiert. Dabei werden Kinder, deren Deutschkenntnisse 1½ Jahre vor dem Kindergarteneintritt nicht ausreichend sind, verpflichtet, eine Einrichtung mit integrierter Deutschförderung an zwei halben Tagen pro Woche während eines Jahres zu besuchen. Die Universität Basel hat hierzu ein Erfassungsinstrument entwickelt, das als einfaches flächendeckendes Sprachscreening genutzt werden kann, den Elternfragebogen DaZ-E. Eltern geben darin Auskunft zur Sprachverwendung ihrer Kinder in der Bildungssprache Deutsch.

Im Kanton Basel-Stadt wird der Fragebogen seit Abschluss der Validierungs- und Normierungsphase von der Behörde flächendeckend bei allen Kindern 1½ Jahre vor Kindergarteneintritt eingesetzt und für das Erkennen von Kindern mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen verwendet. In der Zwischenzeit wird der DaZ-E in 34 Gemeinden in neun verschiedenen Kantonen als Entscheidungsgrundlage für die Teilnahme an kompensatorischen Sprachfördermassnahmen genutzt. Gestützt auf das Instrument der Universität Basel wird so ein Beitrag zur Verbesserung der Bildungschancen von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Kindern mit einem Migrationshintergrund geleistet. Der Fragebogen ist als Paper-Pencil- und seit 2020 auch als online Version in 11 Sprachen verfügbar.

Die Fakultät für Psychologie, Abteilung Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie unterstützt bei Bedarf Kantone und Gemeinde bei der Planung der Sprachstanderhebung, bietet Workshops im Zusammenhang mit der Planung, Auswertung und Kommunikation der Ergebnisse an. Als Forschungseinheit der Universität Basel werden die Daten in anonymisierter Form für die Weiterentwicklung des Fragebogens von der Fakultät für Psychologie verwendet.